Gordon Chin: Cellokonzert Nr. 1, Symphonie Nr. 3 (Taiwan); Wen-Sinn Yang, Cello, Taiwan Philharmonic, Shao-Chia Lü; 1 CD Naxos 8.570615; 1/2014 (62'12) – Rezension von Remy Franck

Der 1957 geborene taiwanesische Komponist Gordon Shi-Wen Chin gehört nicht zu der Kategorie der asiatischen Komponisten, die die traditionelle Musik ihrer Länder in westliche Orchesterkontexte einbringen. Er schreibt eine radikal moderne Musik nach westlichen Mustern, er tut das allerdings nicht verkopft und intellektualistisch, sondern sucht dabei stets nach Drama und Emphase. Ein gutes Beispiel dafür ist sein Cellokonzert aus dem Jahre 2006, dessen eruptive Energie in dieser Aufnahme explosiv zum Ausdruck kommt. Mit den Sätzen Allegro, ‘Dreams tapped inside the mirror’ und ‘After great pain’ sind zum Teil wenigstens klare Sujets vorgegeben, für die die Interpreten keine besondere Suggestivkraft benötigen. Die Musik spricht hier aus sich selber heraus, unter sachkundigen Leitung von Wen-Sinn Yang und Shao-Chia Lü.

Die Sätze der Symphonie sind ebenfalls mit einem Titel versehen, ‘Plunder’, ‘Dark Night’, ‘Upsurge’, und thematisieren höchst dramatisch die Geschichte Taiwans und diese Dramatik findet sich selbst im langsamen Satz, der von heftigen Ausbrüchen gekennzeichnet ist. Das ‘Taiwan Philharmonic’ setzt diese Dramatik brillant um.

Gordon Chin writes a very dramatic music, and with his excellent orchestra Shao-Chia Lü responds to it with powerful performances.

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