Henri Marteau: Streichquartett op. 9 + Klarinettenquintett op. 13; Andreas Schablas, Klarinette, Marteau Quartett, Praetorius Quartett; 1 CD Solo Musica SM282; Aufnahmen 2017, Veröffentlichung 08/2018 (68'49) – Rezension von Remy Franck

Auf Vol. 3 der Reihe ‘Haus Marteau’, bei Solo Musica werden zwei absolut hinreißende Kammermusikwerke von Henri Marteau (1874-1934) gespielt. Marteau hatte einen französischen Vater und eine deutsche Mutter. Er war ein renommierter Geiger und als Nachfolger Joseph Joachims wurde er Professor für Violine an der Hochschule für Musik in Berlin, ein Amt, das er als Franzose in Deutschland im Ersten Weltkrieg verlor. Nach Kriegsende nahm Marteau die schwedische Staatsbürgerschaft an.

Marteau komponierte sein Klarinettenquintett op. 13 im Jahre 1906. Es ist in einem Wechsel von sehr lebhaften und reflektiven bis düsteren Passagen ein fantasievolles Stück mit einem großen Reichtum an Melodien.

Dass dem Stück neben unbeschwerten Momenten (sogar im Scherzo) auch etwas Mysteriöses anhaftet, zeigen die Musiker dieser Aufnahme in ihrem sehr eloquenten Spiel, welches das Quintett sehr nachhaltig wirkungsvoll werden lässt.

Das ‘Praetorius Quartett’ besteht übrigens aus Musikern des Bayerischen Staatsorchesters, mit David Schultheiß, dem 1. Konzertmeister an der Violine, sowie als Solist dem Soloklarinettisten Andreas Schablas.

Auch das nach dem Komponisten benannte ‘Marteau Quartett’ besteht zum großen Teil aus Musikern des Bayerischen Staatsorchesters. Es spielt auf dieser CD das Streichquartett Nr. 2 op. 9, ebenfalls von 1906.

Es ist typisch spätromantische Musik mit vielen wegweisenden Ideen und viel Ausdruckspotenzial, das die Musiker des ‘Marteau Quartetts’ nutzen und so diese Musik mit viel Sorge für die Klanglichkeit und einem ausgeprägten Sinn für Klangästhetik aufregend expressiv umsetzen.

Eloquent and expressive performances of very appealing chamber music by Henri Marteau. The musicians use plenty of imagination to bring the music to full effect.

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