Ensemble Esperanza - Western Moods; Aaron Jay Kernis: Musica Celestis; Alan Hovhaness: In Memory of an Artist, op. 163; George Gershwin: Lullaby; Victor Herbert: Three Pieces for String Orchestra; George Gershwin/arr. Daniel Schnyder: Georg meets George-Summertime Variations; Daniel Schnyder/Rolling Stones: Variations on Sympathy for the Devil; Daniel Schnyder: Karachi (Concerto for Nay; Daniel Schnyder/Jimi Hendrix: Purple Haze Variations; Duke Ellington (1899-1974)/arr. Daniel Schnyder: In a Sentimental Mood; Daniel Schnyder: Greensleeves Variations; Samuel Barber: Adagio for Strings, op. 11; Daniel Schnyder, Saxophon, Ensemble Esperanza, Chouchane Siranossian, Konzertmeisterin; 1 SACD Ars Produktion 382745; Aufnahme 10/2018, Veröffentlichung 08/02/2019 ( 71'27) – Rezension von Remy Franck

Nach Reisen durch den musikalischen Norden und den Süden ist Esperanza im Westen angekommen, und nach Suiten und ‘Tunes’ geht es hier um ‘Moods’, um Stimmungen, und davon gibt es schon reichlich in ‘Musica Celestis’ des 1960 geborenen amerikanischen Komponisten Aaron Jay Kernis. In der Tradition von Samuel Barber ebenfalls aus seinem Streichquartett entlehnt, ist ‘Musica Celestis’ eine Bearbeitung für Streichorchester. Das Werk ist eine Sphärenmusik, die vom Gesang der Gott preisenden Engel inspiriert wurde, und genau diese Inbrunst findet sich in dieser Interpretation. Wo andere Orchester sich aufs Ätherisch-Verträumte verlegen, bringen die jungen Musiker von Esperanza eine Intensität und eine Klanglichkeit ein, die dem Stück eine völlig neue Dimension gibt.

Auch in ‘In memory of an Artist’ von Alan Hovhaness, das der Komponist der in der Bürgerrechtsbewegung engagierten sozialistischen Künstlerin Sarah Berman widmete, findet sich diese gestalterische Intensität. Ein erster reflektiver Satz geht einem tänzerischen und schwungvollen Mittelsatz voraus, dessen Bewegungskraft im vollen Umfang, also mit Raum-, Zeit, Kraft- und Spannungsverhältnis wahrgenommen wird. Der dritte Satz beginnt mit einer schnellen Tonfolge, die fast wie ein emsiger Bienenschwarm klingt, die der Komponist freilich ‘spiritual murmurs’ nennt und auf die eine ganz einfache Melodie folgt.

George Gershwins ‘Lullaby’ wird relativ nüchtern dargeboten, klanglich mit großem Raffinement, aber weit entfernt etwa vom Zartgefühl, mit dem Dmitry Kitajenko dieses Stück in schwebendem Ausdruck hält.

Absolut deliziös ist die Wiedergabe von Victor Herberts ‘Three Pieces for String Orchestra’. Die Stimmungen werden mit viel Präzision, Sensibilität und Akkuratesse gespielt, geschmeidig, mit optimaler Disziplin und einem Klangsinn, der die Feinheiten der Musik schön zur Geltung bringt.

Das ist feinste Juwelierarbeit.

Dann erfährt das Programm einen Bruch mit Stücken des schweizerisch-amerikanischen Saxophonisten, Komponisten, Arrangeurs und Jazzmusikers Daniel Schnyder. Es ist ein fast halbstündiger Exkurs in eine ganz andere Welt, brillant gespielt, auf sehr hohem spieltechnischen Niveau, eine Unterhaltungs-Enklave, nach der mit Barbers ‘Adagio’ der Anschluss an den ersten Teil versucht wird. Das Stück wird wunderbar gesteigert, und nach einem sinnlich verhaltenen Anfang ist es im Aufbau von schauriger Intensität und anschließendem meditativ-mystischem Versenken von zwingender Kraft.

Like every coin, the program of this release has two sides, a purely classical one with very moving performances and a more entertaining one with arrangements by the Swiss-American saxophonist and jazz musician Daniel Schnyder. The performances are first rate, as is the recorded sound.

 

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