Olivier Messiaen : Vingt Regards sur l’Enfant Jésus; Jean-Luc Ayroles, Klavier; 1 CD Calliope CAL 1633; Aufnahme 03/2016, Veröffentlichung 11/2016 (111') – Rezension von Norbert Tischer

Jean-Luc Ayroles befasst sich seit fast zwanzig Jahren mit den ‘Vingt Regards sur l’Enfant Jésus’. 1999 spielte er den gesamten Zyklus in der Salle Cortot in Paris. Seither gilt er als einer der bedeutendsten Spezialisten der Musik von Olivier Messiaen. Die ‘Vingt Regards’ hat er seit 1999 immer wieder im Konzert gespielt, auswendig und in totaler Vertiefung in die Musik.

Diese Aufnahme zeigt, welchen Grad an Souveränität er in diesem sehr schwierig zu gestaltenden Werk erreicht hat. Vor seinen Konkurrenten Pierre­Laurent Aimard und Roger Muraro braucht er sich nicht zu fürchten. Beide haben den Zyklus mit ihrem eigenen Interpretationssiegel versehen, und das tut auch Ayroles in einer feinnervigen Aufführung.

Sein Klangsinn ist hervorragend und seine Farbpalette hochauflösend.

Auch im Bereich der Dynamik weiß er ein Maximum herauszuholen ohne die Klarheit und die Transparenz je zu gefährden, wie das sechste Bild (Par lui tout a été fait) beeindruckend zeigt. Dass es auch eine ganz spannende Erregung erreicht und Messiaens Glaubensvibrationen wunderbar wiedergibt, ist ein weiter Vorzug gerade dieses Stücks und man findet diese Erregung in ‘Regard de l’Esprit’ wieder.

Genau so beeindruckend weiß Ayroles mit den ganz verhaltenen Stücken umzugehen und die Ruhe in der Musik aussagekräftig zu gestalten.

Und so wird der gewaltige, aus dem Jahr 1944 stammende Zyklus hier in einer wirklich herausragenden Interpretation dargeboten.

Jean-Luc Ayroles has the reputation of being a specialist of Messiaen’s music, and his account of the composer’s huge piano work Vingt Regards sur l’Enfant Jésus is one evidence more of his skills. Ayroles’s performance is as strong on introspection as it is on bravura.

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