David Philip Hefti: Die Schneekönigin; Mojca Erdmann, Sopran (die Schneekönigin, eine alte Frau, ein junger Mann, eine Räuberin), Sprecher: Delia Meyer (Erzählerin, Gerda), Max Simonischek (Kay, eine Krähe), Tonhalle Orchester Zürich, David Philip Hefti; 1 CD Neos 12028; Aufnahme 11/2018, Veröffentlichung 27/11/2020 (78'19) – Rezension von Uwe Krusch

Dem Märchen Die Schneekönigin des dänischen Dichters Hans Christian Andersen folgt diese musikalische Geschichte auf ein Libretto von Andreas Schäfer. Daniel Philip Hefti hat die Musik komponiert. Die Erstaufführung vom Auftrag gebenden Tonhalle Orchester Zürich liegt nun aufgezeichnet vor.

Die Erzählung handelt von einem kleinen Mädchen, das seinen von der Schneekönigin entführten langjährigen Spielgefährten sucht. Wie viele andere Märchen aus Andersens Feder thematisiert auch dieses das kleine Glück der einfachen Leute in humorvoller und ironischer Weise. Die Suche des Mädchens spielt sich in traumartigen Szenerien ab, in denen sie auf diverse Gestalten trifft, bis sie den Gesuchten mit ihren Tränen erlöst.

Obwohl Hefti mit moderner Tonsprache inklusive mikrotonalen Elementen arbeitet, entfaltet diese Musik eine mehr als ansprechende Klanglandschaft. Das mag auch daran liegen, dass man den gesungenen bzw. gesprochenen Worten lauscht und die Musik eher als Stimmungen beleuchtende und charakterisierende Komponente denn als selbständiges Element wahrnimmt, so dass sie im Verbund mit den Stimmen eine eher verzaubernde als verstörende Wirkung entfaltet. Dazu trägt auch das engagierte und die Köstlichkeiten der Partitur auslotende Spiel des Tonhalle Orchesters aus Zürich unter Leitung des Komponisten bei.

Mojca Erdmann füllt als Sängerin die vier ihr zugeordneten Rollen, insbesondere die der Schneekönigin, mit Intensität und klarer Strukturierung, ohne stimmlich angestrengt zu wirken. Die Sprecher, in jeweils zwei Rollen, Delia Meyer vor allem als Gerda und Max Simonischek als Kay, gelingen Gestaltungen, die die traumhaften und auch etwas surrealen Szenen ausdrucksstark vermitteln. So haben Komponist und Librettist eine wunderbar märchenhafte Grundlage geschaffen, die von den Interpreten ansprechend umgesetzt wird.

This musical story follows the fairy tale The Snow Queen by the Danish poet Hans Christian Andersen and is based on a libretto by Andreas Schäfer. Daniel Philip Hefti composed the music. The first performance by the commissioning Tonhalle Orchestra Zurich has now been recorded. The story is about a little girl who is looking for her long-time playmate who was kidnapped by the Snow Queen. Like many of Andersen’s other fairy tales, this one also deals with the small happiness of ordinary people in a humorous and ironic way. The girl’s search takes place in dreamlike scenes in which she meets various characters until she redeems the boy with her tears.
Although Hefti works with modern tonal language including microtonal elements, his music is truly appealing. This may also be due to the fact that one listens above all to the sung or spoken words and that the music is effectively creating background moods, so that in combination with the voices it unfolds a more enchanting than disturbing effect. This is also helped by the committed and delightful performance by the Zurich Tonhalle Orchestra under the direction of the composer.
Mojca Erdmann sings the four roles assigned to her, especially the one of the Snow Queen, with intensity, without appearing vocally strained at all. The narrators, in two roles each, Delia Meyer and Max Simonischek, succeed in creating their parts so that they convey the dreamlike and also somewhat surreal character of the piece in an expressive way. In this way, composer and librettist have created the base of a wonderful fairy-tale, which is then strikingly interpreted by the performers.

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