VII LW op.51; Joseph Haydn: Die Sieben Letzten Worte, op. 51; Matangi Quartet; 1 CD Matangi Quartet MTM03; Aufnahme 07/2018, Veröffentlichung 03/2020 (65') - Rezension von Remy Franck

Joseph Haydns ‘Die Sieben Worte des Erlösers am Kreuz’ gibt es bekanntlich in drei Fassungen: für Orchester, als Kantate und in der hier eingespielten Fassung für Streichquartett. Das Orchesterstück entstand zuerst, und zwar 1786 als Auftragswerk der Domherren von Cadiz. Das Werk war als Meditationsmusik für die Karfreitagsliturgie bestimmt. Die Quartettfassung wurde 1787 veröffentlicht. In ihr hat Haydn das aus sieben Sonaten bestehende Werk noch weiter kondensiert als in der farbigeren Orchesterversion und stellt somit die Interpreten vor das gewaltige Problem der Gestaltung von sieben langsamen, in ihrem Ausdruck ähnlichen Sätzen.

Von diesem Opus 51 gibt es bereits etliche herausragende Aufnahmen mit dem Borodin Quartett, dem Rosamunde Quartett und dem Cuarteto Casals (Rezension). Das niederländische Matangi Quartet legt nun eine Einspielung vor, die ebenfalls das Prädikat ‘Herausragend’ verdient.

Wenn man die CD mit dem schwarzen Cover aufklappt, liegt die Silberscheibe inmitten einer Dornenkrone. Dieser allein schon sehr heftige und graphisch eminent artistische Eindruck wird musikalisch noch in der Einleitung verstärkt, die sehr scharf und traurig klingt. Dennoch zeigen schon feine Nuancen in dieser Einleitung, dass dies durchaus keine ‘schwarze’ Interpretation werden wird. Im weiteren Verlauf gelingt es den Matangis, die meditative Musik in ihrem Trauerkleid nicht dunkel werden zu lassen, sondern ihr die Transparenz und den nötigen musikalischen Reichtum zu verleihen, welche die Kunst Haydns wirkungsvoll unterstreichen. Nuancen in Dynamik und Farbe, subtile Phrasierungen, ausdrucksvolle Pausen lassen die Musik in ihrer ganzen Bedeutsamkeit erscheinen, ohne jede Übertreibung, immer geschmackvoll und mit einer hervorragenden Stilkenntnis und Stilsicherheit. Das alles macht diese Wiedergabe zu einer weiteren Referenzaufnahme eines der größten Werke der Quartett-Literatur.

Joseph Haydn’s The Seven Last Words of the Christ is known to exist in three versions: for orchestra, as a cantata and in the version for string quartet recorded here. The orchestral piece was commissioned in 1786 for the Good Friday service at Oratorio de la Santa Cueva (Holy Cave Oratory) in Cádiz, Spain. The quartet version was published in 1787. In it Haydn condensed the work, consisting of seven sonatas, even further than in the more colourful orchestral version, thus confronting the interpreters with the problem of the performance of seven slow similarly expressive movements.
There are already several outstanding recordings of this Opus 51, with the Borodin Quartet, the Rosamunde Quartet and the Cuarteto Casals (review)  The Dutch Matangi Quartet now presents a recording that also deserves the rating ‘outstanding’.
When you open the CD with the black cover, the silver disc lies in the middle of a crown of thorns. This alone very violent and graphically eminently artistic impression is musically reinforced in the introduction, which sounds very sharp and sad. Nevertheless, subtle nuances in this introduction show that this will not be a ‘black’ interpretation. In the further course the Matangis succeed in not letting the meditative music become dark, but rather in giving it transparency and the necessary musical richness, which effectively underlines Haydn’s art. Nuances in dynamics and colour, subtle phrasing, expressive pauses let the music appear in all its significance, without any exaggeration, always tasteful and with an excellent knowledge of the appropriate performing style. All this makes this release another reference recording of one of the greatest works of quartet literature.

  • Pizzicato

  • Archives