Johanna Müller-Hermann: Klavierquintett op. 31 + Violinsonate op. 5; Oliver Triendl, Klavier, Daniel Gaede, Nina Carmon, Violine, Benedikt Schneider, Viola, Antoaneta Emanuilova, Cello; 1 CD Hänssler Classic 22082; Aufnahme 03 & 08/22, Veröffentlichung 07.04.23 (62‘41) - Rezension von Alain Steffen

Nach den kompletten Sonaten für Bratsche und Klavier von Johanna Senfter macht sich die Plattenfirma Hänssler Classic erneut auf die Suche nach vergessenen Komponistinnen. Diesmal entdeckt sie Johanna Müller-Hermann (1868-1941), eine österreichische Komponistin, die u.a. bei Alexander Zemlinsky, Bohuslav Förster und Franz Schmidt studiert hat und selbst von Wilhelm Furtwängler geschätzt wurde. Auch ihre Musik war leider schnell in Vergessenheit geraten. Hänssler Classic hat sich entschieden, das Klavierquintett op. 31 sowie die Violinsonate op. 5 einzuspielen, dies mit Oliver Triendl, Klavier, Daniel Gaede, Nina Carmon, Violine, Benedikt Schneider, Viola, und Antoaneta Emanuilova, Cello. Abgesehen von den heraustragenden Interpreten, allen voran Triendl und Gaede, überrascht die mutige Produktion mit erstaunlichen Werken.

Das Klavierquintett in g-Moll besitzt mit seiner Spieldauer von 42 Minuten gewaltige Ausmaße und zeigt, wie herausragend Müller-Hermann es verstand, diese Zeit mit anspruchsvoller Musik, wagemutiger Modernität und kontrastreicher Dynamik zu füllen und dabei weitaus avantgardistischer zu sein als man es sich erwartet. Das Werk wurde 1932 uraufgeführt.

Weitaus ruhiger und melodiöser ist die Violinsonate op. 5 aus dem Jahre 1905, deren thematisches Material von Müller-Hermann gekonnt verarbeitet wird und immer wieder durch überraschende Wendungen für sich einnimmt.

Wie schon bei der Senfter-CD wurden Interpreten ausgewählt, die Lust auf diese Entdeckungsreise haben. Das ergab lebendige und spannende Interpretationen. Als Team funktionieren die fünf resp. zwei Musiker hervorragend.

After the complete sonatas for viola and piano by Johanna Senfter, the record company Hänssler Classic is once again on the search for forgotten female composers. This time it discovers Johanna Müller-Hermann (1868-1941), an Austrian composer who studied with Alexander Zemlinsky, Bohuslav Förster and Franz Schmidt, among others, and was herself appreciated by Wilhelm Furtwängler. Unfortunately, her music was also quickly forgotten.

Hänssler Classic has decided to record the Piano Quintet op. 31 as well as the Violin Sonata op. 5, this with Oliver Triendl, piano, Daniel Gaede, Nina Carmon, violin, Benedikt Schneider, viola, and Antoaneta Emanuilova, cello. Aside from the outstanding performers, especially Triendl and Gaede, the courageous production surprises with amazing works.

The Piano Quintet in G minor, with its playing time of 42 minutes, possesses formidable proportions and shows how outstandingly Müller-Hermann was able to fill this period with sophisticated music, daring modernity and contrasting dynamics, while being far more avant-garde than one might expect. The work was premiered in 1932.

Far calmer and more melodious is the Violin Sonata op. 5 from 1905, whose thematic material is skilfully handled by Müller-Hermann and repeatedly captivates the listener with surprising turns of phrase.

As with the Senfter CD, interpreters were chosen who were eager to embark on this voyage of discovery. This resulted in lively and exciting interpretations. As a team, the five or two musicians function excellently.

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