Georg Friedrich Händel: Sonaten für Blockflöte & Cembalo HWV 360, 362, 365, 367, 369, 377 + Präludien für Blockflöte & Cembalo HWV 571, 572, 576 + Flourish; Purcell: Prélude ZN 773 für Blockflöte & Cembalo; Anonymus (Babel Collection): Fantaisie Nr. 1 B-Dur für Blockflöte & Cembalo; Stefan Temmingh, Blockflöte, Wiebke Weidanz; 1 CD Accent ACC24353; Aufnahme 2018, Veröffentlichung 01/2019 (63'20) – Rezension von Remy Franck

Diese CD bringt uns Händels Blockflötensonaten mit einem besonders lebendigen, einfallsreich inspirierten und fantasievollen Spiel nahe, das sehr gestisch und ausdrucksvoll ist. Händel hat seine Blockflötensonaten in den Jahren 1724 bis 1726 komponiert, in einer Zeit also, als er vor allem als Opernkomponist in London gefragt war. Daher erstaunt es auch nicht, dass die Sonaten etliches Material aus Opern enthalten und entsprechend opernhaft sind. Als guter Kenner des Instruments hat er auch stets den Ton getroffen, der die unterschiedlichsten klanglichen Qualitäten der Blockflöte schmeichelhaft beleuchtet.

Stefan Temmingh beherrscht seine Blockflöte perfekt und kann hier alle Register seiner Kunst vorführen. Der Ton ist warm und schillert in vielen Farben. Nur bleibt bei diesem Musiker die Technik immer zweitrangig. Es geht ihm vor allem um Eloquenz. Händels Kompositionen wirken hier nie bloß galant, und es wird auch nichts geglättet. Es erstaunt, welche gewagten Sprünge und welche Virtuosität der Komponist dem Flötisten abverlangt. Temmingh entdeckt so in Händels Musik eine regelrecht sprunghafte Affektwelt.

Dabei wirkt die Virtuosität niemals bemüht, das Spiel ist in jedem Moment aufs Sauberste artikuliert und zeugt in den langsamen Sätzen von einem guten Gefühl für die lyrischen Qualitäten der Werke.

Wiebke Weidanz ist am Cembalo eine sehr einfühlsame Begleiterin und erweist sich zu jedem Augenblick als eine Künstlerin, die genau weiß, wie sie sich ihrem Partner anpassen muss und gleichzeitig deutlich machen kann, dass sie auch eine treibende, mitgestaltende Kraft ist.

Technically stunning, but first of all eloquent and expressive account of Handel’s recorder sonatas.

 

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