Georg Friedrich Händel: Klavierkonzerte op. 4 Nr. 1-6; Matthias Kirschnereit, Kammerakademie Neuss, Lavard Skou Larsen; 1 SACD cpo 777837-2; 5/13 (67'32) - Rezension von Guy Engels

Die Orgelkonzerte op. 4 Nr. 1-6 in der Version für Klavier & Orchester, das ist ein Novum. Georg Friedrich Händel hat sein Opus 4 ja eigentlich für die Orgel komponiert. Matthias Kirschnereit hat es nun auf das Klavier übertragen, was durchaus nachvollziehbar ist. Die Orgelconcerti sind nämlich für einmanualige, pedallose Instrumente geschrieben.

Kirschnereit versucht erst gar nicht, sich klanglich der Orgel anzunähern, sondern bedient sich einer Sprache, die eher klassisch ausgelegt ist, an Joseph Haydn oder den jungen Beethoven erinnert. Diese klangliche Distanz erlaubt ihm eine sehr persönliche Lektüre – transparent in der Gestaltung, virtuos und quicklebendig in der Durchführung. Der Pianist pflegt das Detail in einem liebevoll artikulierten Spiel, das sehr stimmungsvoll ist und der Musik durchaus auch neue Aspekte abgewinnt. Das Ergebnis ist also überraschend, da die Werke ganz anders klingen als in der Fassung für Orgel.

Unter Lavard Skou-Larsen sensibler und einfühlsamer Leitung ist die frisch aufspielende Kammerakademie Neuss dem Pianisten ein sehr guter Partner. Das Orchester verstärkt den lichten, natürlichen und entspannten Charakter dieser Einspielung.

Matthias Kirschnereit has transcribed Händel’s Organ Concertos op. 4 for the piano. The result is not only astonishing but overall convincing. The pianist is far from imitating the organ and, thus, the music gets a totally new sound and a distinctive character.

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