Dmitrij Kitajenko
(c) Remy Franck

Vor 30 Jahren hat Dmitrij Kitajenko erstmals das Gürzenich-Orchester Köln dirigiert. Mehr als 65 Konzerte, zahlreiche Opernvorstellungen und 29 CDs sind bisher aus dieser Beziehung hervorgegangen. Fruchtbare Jahre, an die Maestro Kitajenko – seit 2009 Ehrendirigent des Gürzenich-Orchesters – gerne zurückdenkt: « Großer gegenseitiger Respekt und tiefes musikalisches und menschliches Vertrauen prägen unsere Zusammenarbeit. Nicht nur das Orchester ist mir ans Herz gewachsen, sondern auch das aufgeschlossene Kölner Publikum, das in unseren Konzerten eine ganz besondere Atmosphäre schafft.“

Zurzeit und noch bis zum morgigen 11. Oktober dirigiert Kitajenko Sergei Prokofievs 7. Symphonie, Shostakovichs Konzert für Trompete, Klavier und Streichorchester mit der Pianistin Yeol Eum Son und dem Solotrompeter des Gürzenich-Orchesters, Simon de Klein, und schließlich eine von ihm selbst zusammengestellte Suite aus Khachaturians Ballett ‘Spartacus’.

Dmitrij Kitajenko mit dem Gürzenich-Orchester (c) Remy Franck

Dmitrij Kitajenko mit dem Gürzenich-Orchester
(c) Remy Franck

Das Eröffnungskonzert dieser Reihe am gestrigen Sonntag wurde vom Publikum in der Kölner Philharmonie mit jubelndem Applaus bedacht. Nicht ohne Grund, denn es war in so mancher Hinsicht ein ganz spezielles Konzert.

Gleich mit Prokofievs 7. Symphonie überraschte Kitajenko mit einer sehr reflektiven, sehr ‘bilanzierenden’ Interpretation. Kitajenko geht heute viel dezidierter mit dem Werk um als vor Jahren, als er es mit dem Gürzenich Orchester auf CD einspielte. In diesem Kölner Konzert wurde der Charakter des ‘Abschließenden’ deutlicher, und die Musik erinnert den Hörer sehr daran, dass diese letzte Symphonie des Komponisten nur ein Jahr vor seinem Tod entstand. Die tickende Uhr im letzten Satz und der letzte Akkord, der klingt, als falle eine Schaufel Erde auf einen Sarg, ließen einen erschauern.

Orchestervorstand Georg Heimbach bedankt sich bei Dmitrij Kitajenko für die 30-jährige künstlerische Zusammernarbeit (c) Remy Franck

Orchestervorstand Georg Heimbach bedankt sich bei Dmitrij Kitajenko für die 30-jährige künstlerische Zusammernarbeit
(c) Remy Franck

Dieses Reflektive fand auch seinen Niederschlag in Shostakovichs Erstem Klavierkonzert, das in Kitajenkos Interpretation etwas Visionäres bekam, mit einem zweiten Satz, in dem er mit Yeol Eum Son und Simon de Klein die magische Atmosphäre einer Illusion schuf, und einem Finale, das wunderbar gesteigert in einem Rausch volatiler Schnelligkeit endete. Und ein Rausch der Farben entstand dann in Khachaturians Ballettsuite ‘Spartacus’: Wunderbare Melodien mit Wurzeln in der armenischen traditionellen Musik im prachtvollem Sound des wie immer Kitajenko voll ergebenen und musikalisch herausragenden Gürzenich-Orchesters!

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