Hans Bronsart von Schellendorff: Klavierkonzert fis-Moll op. 10 + Klaviertrio op. 1 - Ingeborg Bronsart von Schellendorff: Romanze in A-Dur für Violine und Klavier; Oliver Triendl, Klavier, Nina Karmon, Violine, Wen-Sinn Yang, Cello, Staatskapelle Weimar, Eugene Tzigane; # Capriccio C5483; Aufnahme 04.2021 & 07.2022, Veröffentlichung 07.11.2025 (68'37) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Hans Bronsart von Schellendorff (1830-1913) war ein Musikermanager und Komponist, der bei Franz Liszt studierte. Es ist ein Zeichen seiner engen Beziehung zu Liszt, dass er es war, der unter der Leitung des Komponisten den Solopart in der ersten Weimarer Aufführung von Liszts 2. Klavierkonzert spielte. Als das Konzert veröffentlicht wurde, widmete Liszt es Bronsart.

Am 14. September 1861 heiratete Bronsart die Liszt-Schülerin Ingeborg Starck (1840-1913), ebenfalls Pianistin und Komponistin.

Nach der Ausbildung bei Liszt arbeitete er als Dirigent in Leipzig und Berlin, wo er 1865 Nachfolger von Hans von Bülow bei der Berliner Gesellschaft der Musikfreunde wurde. Danach war er von 1867 bis 1887 Generalintendant am Königlichen Theater in Hannover. Eine ähnliche Funktion hatte er von 1887 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1895 in Weimar inne.

Sein virtuoses Klavierkonzert ist deutlich von Liszt beeinflusst. Der erste Satz, Allegro maestoso, ist mit 14 Minuten fast so lang wie die beiden anderen Sätze zusammen. Dass er nicht zu lang oder gar langweilig wird – so hat man ihn schon gehört – dafür sorgen Oliver Triendl und Eugene Tzigane in dieser Einspielung.  Der zweite Satz ist ein sehr schönes und hier auch schön gespieltes Adagio ma non troppo. Das Finale ist ein brillant-knalliges, heroisch-musikalisches Feuerwerk.

Die Darbietung von Triendl und den Weimarer Musikern haucht diesem Werk viel Leben ein und macht es gewiss attraktiv.

Das Klaviertrio von Bronsart ist sein op. 1 und stammt aus dem Jahr 1856, ist also sehr früh entstanden. Liszt bezeichnete es als « eines der besten, das je in dieser Gattung geschrieben wurde ». Es ist wirklich sehr beeindruckend. Die Ecksätze und das an zweiter Stelle stehende Scherzo sind feurig und leidenschaftlich, der langsame Satz lyrisch.

Die drei Musiker Oliver Triendl, Nina Karmon und Wen-Sinn Yang treffen die stimmungsvolle lyrische Expressivität des langsamen Satzes ebenso sicher und klangsensibel wie die virtuose Haltung der schnelleren Sätze. Die Interpretation ist optimal ausgewogen, und Oliver Triendl weiß genau, wann er zu führen hat und wann er seinen Streicherpartnern mehr Raum zugestehen muss.

Capriccio legt damit eine Aufnahme vor, die höchstes Niveau hat und den Katalog bereichert, weil eine Aufnahme von 1993 bei IBS nicht mehr verfügbar ist.

Die anmutig-lyrische Romanze für Violine und Klavier von Ingeborg Bronsart von Schellendorff beschließt in einer sehr ausdrucksvollen Interpretation dieses 1A-Programm.

Hans Bronsart von Schellendorff (1830–1913) was a music manager and composer who studied with Franz Liszt. A sign of their close relationship is that Bronsart played the solo part in the first performance of Liszt’s Second Piano Concerto in Weimar, conducted by the composer himself. When the concerto was published, Liszt dedicated it to Bronsart.

On September 14, 1861, Bronsart married Liszt’s pupil Ingeborg Starck (1840-1913), also a pianist and composer.

After training with Liszt, he worked as a conductor in Leipzig and Berlin, where he succeeded Hans von Bülow as director of the Berliner Gesellschaft der Musikfreunde in 1865. He was then general director at the Royal Theater in Hanover from 1867 to 1887. He held a similar position in Weimar from 1887 until his retirement in 1895. 

His virtuoso piano concerto is clearly influenced by Liszt. At 14 minutes, the first movement, Allegro maestoso, is almost as long as the other two movements combined. Oliver Triendl and Eugene Tzigane ensure in this recording that it does not become too long or even boring – as we have heard it before.  The second movement is a very beautiful Adagio ma non troppo, which is also beautifully played here. The finale is a brilliantly gaudy, heroic musical firework display.

The performance by Triendl and the Weimar musicians breathes a lot of life into this work and certainly makes it attractive.

Bronsart’s Piano Trio is his op. 1 and dates from 1856, making it very early. Liszt described it as « one of the best ever written in this genre » and it really is very impressive. The outer movements and the second scherzo are fiery and passionate, the slow movement lyrical.

The three musicians Oliver Triendl, Nina Karmon and Wen-Sinn Yang capture the atmospheric, lyrical expressivity of the slow movement just as confidently and sensitively as the virtuoso attitude of the faster movements. The interpretation is perfectly balanced, and Oliver Triendl knows exactly when to lead and when to give his string partners more space.

Capriccio thus presents a recording of the highest standard and enriches the catalog, as a recording from 1993 is no longer available from IBS.

The graceful, lyrical Romance for violin and piano by Ingeborg Bronsart von Schellendorff concludes this 1A program in a very expressive interpretation.

Zwei Ladenhüter, einer mit Sprungfeder

 

  • Pizzicato

  • Archives