Wolfgang A. Mozart: Quartette für Flöte und Streichtrio; Aurèle Nicolet, Münchner Streichtrio; 1 CD Tudor 7501; Aufnahme 1978, Veröffentlichung 08/2017 (53'24) – Rezension von Uwe Krusch

Mozarts Quartette für Flöte und Streicher sahen sich einem doppelten Erschwernis ausgesetzt. Zum einen war zur Zeit ihrer Entstehung die (barocke) Zeit der Flötensonaten abgelaufen. Zum anderen ist bekannt, dass die Flöte nicht zu den Lieblingsinstrumentalisten Mozarts gehörte.

Erst eine Vermittlung eines Flötisten führte dazu, dass Mozart drei Quartette für diese Besetzung als Auftragswerk für einen wohl niederländischen Flötenliebhaber schuf. Erst später in Wien komponierte er das Quartett in A-Dur. Dass Mozart trotz der Distanz der Flöte gegenüber und aus der Auftragssituation heraus qualitativ hochwertige Werke schuf, die in den technischen Anforderungen Rücksicht auf den den Auftrag gebenden Amateur nahmen, ehrt Mozart und zeugt von seiner Gewissenhaftigkeit.

Die historische Aufnahme von 1978 mit Aurèle Nicolet und dem ‘Münchner Streichtrio’ ist sicherlich eine, wenn nicht die herausragende Aufnahme dieser Werke. Nicolet, Lehrer von Emanuel Pahud und Inspirator von Andreas Blau, die ihm beide bei den Berliner Philharmonikern nachfolgten, war für seine wunderbare, oft silbrig genannte Tongebung bekannt. Und er stand auch dafür, dass er nicht nur seine Schüler aufforderte, nie mezzoforte zu spielen, sondern er selbst hat auch nie nur mezzoforte gelebt. So galt seine Leidenschaft jeder Musik, von Bach bis zu Auftragswerken, die er anregte. Mozart war darin eine Facette, die er genauso mit Sorgfalt und Musikalität ausformulierte wie andere Werke.

Ihm zur Seite stand das ‘Münchner Streichtrio’, dessen damals noch blutjunge Geigerin Ana Chumachenko war, heute eine der prominentesten Geigenpädagoginnen unserer Zeit.

Die vom Komponisten auch den Streichern übertragenden Aufgaben lösen diese drei Musiker mit der gleichen Sorgfalt und Liebe ein wie der Flötist die seinen. Dabei bedachte Mozart insbesondere die Violine.

Trotz des Alters der Aufnahme zeigt sie sich in technisch frischer Qualität und ist somit insgesamt nach wie vor ein Musterbeispiel feinster Kammermusikgestaltung.

Tudor is presenting Mozart’s Flute Quartets in a nearly forty-year-old recording with the outstanding Aurèle Nicolet and the distinguished Munich String Trio. The performers prove as imaginative as they are accomplished. The recorded sound is state of the art.

 

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