Max Bruch: Violinkonzert Nr. 1 in g-Moll, op. 26 - Erich Wolfgang Korngold: Violinkonzert in D-Dur, op. 35 +  Mariettas Lied (Die tote Stadt, op. 12) + Intermezzo (Suite, op. 11) + Schönste Nacht  & Ohne Dich (Die stumme Serenade, op. 36; Bomsori, Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša; # Deutsche Grammophon 4867445; Aufnahme 2024, Veröffentlichung 09.05.2025 (66) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Die koreanische Geigerin Bomsori Kim, Preisträgerin mehrerer großer Wettbewerbe, präsentiert sich auf diesem Album mit den Violinkonzerten von Bruch und Korngold.

Sie spielt das Bruch-Konzert so, wie man es von ihr erwartet hatte, technisch superb, intensiv und mit einer gewissen Grandezza im ersten Satz, romantisch-sensibel im Adagio, und mit sehr viel vitaler Verspieltheit im Finale. Das beseelte und leuchtende Spiel der Solistin, der großzügig vibrierende Ton, eine gute Spontaneität, das alles spricht an.

Ich wäre aber ungerecht, wenn ich nicht einen großen Teil der faszinierenden Wirkung dem Orchester und Jakub Hrusa zuschreiben würde. Ich habe die Bamberger 2011 im Bruch-Konzert mit dem Solisten Guy Braunstein und dem Dirigenten Ion Marin gehört. Damals spielte das Orchester gerade mal akkurat. Unter Jakub Hrusa macht es mehr als nur begleiten. Es gestaltet mit, es überrascht mit einem vitalen und üppigen, transparent reichen Klang, wie man ihn in diesem Werk selten hört. Es kommt zu einem dialogreichen Musizieren, in dem das Orchester einen wichtigen Part spielt, und auch das hört man selten so auffallend gut!

Darauf folgt eine großartige Aufführung des Violinkonzerts von Korngold. Bomsori und Hrusa gelingt es, Korngolds schwelgerische Klangüppigkeit mit ihrem unterschwelligen Filmmusik-Charakter ungemein spannend werden zu lassen. Wo andere Interpreten nur auf Schönheit setzen, kann die technisch faszinierende Geigerin in wunderbarer Partnerschaft mit dem Dirigenten und dem Orchester Korngolds Welt hinreisend aufblühen lassen. Die sinnliche Romanze, der der Klanggärtner Hrusa einen direkt mysteriösen, ätherischen Charakter gibt, führt zum rhythmisch prägnanten, funkensprühenden Finale.

Die Einspielung klingt ungemein präsent und durchsichtig, so dass man nur schwärmen und das Album mitsamt der kurzen, so wunderbar gespielten  Zugaben in die Kategorie der Lieblingsaufnahmen heben muss.

The Korean violinist Bomsori Kim, winner of several major competitions, presents herself on this album with the violin concertos by Bruch and Korngold.

She plays the Bruch concerto as one would expect from her: technically superb, intense and with a certain grandeur in the first movement, romantically sensitive in the Adagio and with a great deal of vitality in the finale. The soulful and luminous playing of the soloist, the generously vibrating tone, a good spontaneity, all this is appealing.

But I would be unfair if I didn’t attribute a large part of the fascinating effect to the orchestra and Jakub Hrusa. I heard the Bambergers in 2011 in the Bruch concerto with soloist Guy Braunstein and conductor Ion Marin. At that time, the orchestra played just routinely. Under Jakub Hrusa, it does more than just accompany. It helps to shape the work and surprises with a vital and lush, transparent sound that is rarely heard in this work. The music is rich in dialogue, in which the orchestra plays an important role, and this too is rarely heard so impressively well!

This is followed by a magnificent performance of Korngold’s Violin Concerto. Bomsori and Hrusa succeed in making Korngold’s lush opulence of sound, with its subliminal character of film music, extremely exciting. Where other interpreters focus only on beauty, the technically fascinating violinist, in wonderful partnership with conductor and orchestra, is able to make Korngold’s world blossom in a captivating way. The sensual Romance, which is given a mysterious, ethereal character by the sound gardener Hrusa, leads to the rhythmically concise, sparkling finale.

The recording sounds unbelievably present and transparent, so that one can only rave about it and elevate the album, including the short, wonderfully played encores, to the category of favorite recordings.

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