Antonin Dvorak: Streichquartett op. 105 + Streichquintett op. 97; Takacs Quartet, Lawrence Power, Viola; 1 CD Hyperion CDA68142; Aufnahme 05/2016, Veröffentlichung 10/2017 (64'58) – Rezension von Uwe Krusch

Mit pentatonischen Melodien, die für Dvorak ein Momentum typisch amerikanischer Musik waren, schmückte er sein Streichquintett Es-Dur op. 97, das er in Spillville, Iowa, während seines Besuchs dort komponierte. Ein anderes Element sind Trommelrhythmen, die für Dvorak wohl mit einer Tanzaufführung von Indianern verbunden sind und die sich auch in diesem Kammermusikwerk wiederfinden. Ist dieses Quintett also eng mit amerikanischen Impressionen verknüpft, kann sein Quartett As-Dur op. 105 eher seiner Heimat Tschechien zugeordnet werden. Er hatte es zwar in den Staaten begonnen, vollendete es aber im Wesentlichen erst nach seiner Rückkehr nach Prag, und es scheint die Freude über die Heimkehr auszudrücken, denn er verwendet hier typische Elemente der slawischen Musik, wie im zweiten Satz den Furiant, mit Akzenten auf den unbetonten zweiten Zählzeiten.

Die beiden unterschiedlichen Charaktere arbeitet das ‘Takacs Quartett’ hörbar heraus. Dabei achten die Musiker darauf, dass sie die lyrischen und melodiegetränkten Momente der Musik zwar erfahrbar machen, aber auch in Zaum halten. Das 1975 in Budapest von vier ungarischen Musikstudenten gegründete Quartett wurde vor Jahren mit Preisen und Ehrungen überhäuft.

In seiner heutigen Besetzung, für die der Primgeiger und die Bratschenposition neu besetzt wurden, kann das Quartett in der vorliegenden Aufnahme leider nicht ganz an die großen Zeiten anknüpfen. Zwar kann man die oft gelobte Spielfreude und die dramatische Darstellung lebhaft nachvollziehen, aber in diesem Fall geht die Risikobereitschaft über das gesunde Maß hinaus. Manche Harmonien hätten gepflegter durchhört werden müssen, denn sie werden etwas unsensibel harsch dargeboten. Damit wird das Quartett seinem Namen, zu Deutsch ‘Weber Quartett’, nicht in dem Sinne gerecht, dass die Gewebe fein durchwirkt sind, sondern eher mit gröberen Maschen.

Der sich für das Quintett hinzugesellende Lawrence Power ist eine klangvolle Bereicherung als Vertreter der Bratschenzunft. Sein warmtönendes, vollmundiges Spiel ergänzt das Quartett vorteilhaft.

The Takacs Quartet and violist Lawrence Power give a lively, yet slightly unpolished performance. One would have expected a more refined playing from this famous Hungarian ensemble.

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