Jean-Baptiste Lully: Alceste; Judith van Wanroij (Alceste, La Gloire), Edwin Crossley-Mercer (Alcide), Emiliano Gonzales Toro (Admète, 2e Triton), Ambrosine Bré (Céphise, Nymphe des Tuileries, Proserpine), Douglas Williams (Lycomède, Charon), Bénédicte Tauran (Nymphe de la Marne, Thétis, Diane) Lucia Martin Cartón (Nymphe de la Seine, une Nymphe, Femme affligée, une Ombre) Enguerrand de Hys (Lychas, Phéres, Alecton, Apollon, 1er Triton, Suivant de Pluton), Chœur de Chambre de Namur, Les Talens Lyriques, Christophe Rousset; 2 CDs Aparte AP164; Aufnahmen 07/2017, Veröffentlichung 11/2017 (150'59) – Rezension von Uwe Krusch

Die Haupthandlung beginnt mit der Vorbereitung der Hochzeit von Admet mit Alceste. Die Meeresnymphe Thetis lässt den Hafen zusammenstürzen und Gewitter und Sturm aufkommen, um Alcide und Admet zu hindern, dem mit Lycomedes und Alceste an Bord auslaufenden Schiff zu folgen. Lycomedes hat Alceste auf die Insel Skyros entführt. Sie weigert sich, den drängenden Liebhaber zu heiraten. Alcide und Admet sind Lycomedes gefolgt; es gelingt ihnen, Alceste zu befreien. Lycomedes und Admet werden tödlich verwundet. Apollo verkündet, dass Admet am Leben bleiben werde, wenn sich ein anderer für ihn opfere. Niemand ist bereit, dem zu folgen, woraufhin sich Alceste selbst tötet. Admet gesundet, und Alcides verspricht ihm, Alceste aus der Unterwelt zu holen, wenn er auf sie verzichte. Alcides steigt in den Hades hinab. Pluto und Proserpina haben Alceste ewige Glückseligkeit versprochen, doch sie kehrt lieber in das Leben zurück. Als sich Admet und Alceste wiedersehen, ist Alcides so gerührt, dass er auf die Geliebte verzichtet und sie ihrem Bräutigam zurückgibt. Apollo steigt mit den Musen vom Himmel und alle rühmen Alcide.

Diese Oper stellt zusammen mit dem Libretto von Philippe Quinault eine maßgebliche Weiterentwicklung in der Welt der Oper dar und beförderte damit die Position der Neuerer gegenüber den Traditionalisten. Es handelt sich um eine Tragödie mit komödienhaften Einsprengseln. Die herausragende Qualität der Oper wurde allgemein anerkannt, insbesondere am Königshof. Am Hof Ludwigs XIV. wurde Lullys Stil der unterhaltsamen Zerstreuung mit zahlreichen Tänzen und Chören geschätzt. Das Spiel muss wohl auch als Darstellung der guten Eigenschaften des Herrschers verstanden werden. Aber das Werk versammelt auch weitere Erneuerungen, wie die Zusammenfügung aller Komponenten wie beispielsweise Rhythmus, Klangfarbe und die Variabilität von Affekten, kurz eine frühe Ausprägung Richtung Gesamtkunstwerk.

Mit diesem Werk hat Christophe Rousset wieder eine ‘Tragédie lyrique’ ausgegraben, nachdem die vorherigen allesamt von der Kritik mit Lob überhäuft wurden. Diese Aufnahme reiht sich nahtlos ein. Neben seinem bewährten Ensemble ‘Les Talens Lyriques’ hat er auch eine Reihe von Sängern gefunden, die den barocken Gesangsstil, wie er heute von Spezialisten bevorzugt wird, exquisit leben. Das Ensemble weist eine große qualitative Geschlossenheit auf, die das Hören zum ungetrübten Vergnügen machen. Einen großen Anteil in dieser Oper hat der Chor, dessen Aufgaben hier vom Kammerchor aus Namur ansprechend übernommen werden.

Christophe Rousset and his ensemble present Lully’s Alceste, a ground-breaking composition for the development of the French opera, in a marvellous and very coherent production with exquisite instrumental and vocal performances.

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