Antonio Vivaldi: 9 Sonaten für Cello und Basso continuo; Claude Starck, Cello, Isolde Ahlgrimm, Cembalo, Mischa Frey, Cello; 2 CDs Tudor 7602; Aufnahmen 1975; Veröffentlichung 07/2019 (95'01) – Rezension von Uwe Krusch

Das Label Tudor veröffentlicht eine Aufnahme aus dem Jahre 1975, bei der der inzwischen über 90 jährige Cellist Claude Starck die Sonaten für Cello und Basso continuo von Antonio Vivaldi eingespielt hat. Sie zeigt Vivaldi von einer kaum bekannten Seite, denn die Werke für Violine machen mehr als die Hälfte seiner Kompositionen aus. Bei der Suche nach den Originalpartituren erlebte Starck auch die freudige Überraschung, dass er drei weitere bis dahin unbekannte Sonaten fand, die die Aufnahme bereicherten.

Die Sonaten haben auf den ersten Blick die Form von Kirchensonaten, die gleichmäßige Strukturen aufweisen. Allerdings tragen die Sätze der neunten Bezeichnungen von Tänzen und auch sonst sind formale Aufweichungen hin zu Kammersonaten zu bemerken.

Für die Einspielung zusammen der Cembalistin Isolde Ahlgrimm und dem Continuo- Cellisten Mischa Frey hat Claude Starck einen eher auf die Ausdruckskraft als die Virtuosität setzenden Ansatz gefunden. Das kommt insbesondere den langsamen Sätzen zugute, die eine sehr intensiv gemalte Linienführung erfahren. So wird die Seite der Musik von Vivaldi in den Vordergrund gestellt, die sonst eher von den zirzensisch leuchtenden Ecksätzen der Konzerte im Hörerlebnis überdeckt werden. Dagegen werden die schnellen Sätze dieser Sonaten zwar flott, aber nicht überpointiert dargeboten, so dass sie in gewisser Weise gegenüber den langsamen Sätzen verblassen.

Die schon beinahe fünfundvierzig Jahre alte Aufnahme bietet keinen taufrischen Klang, aber leidet auch nicht unter ihrem Alter. Insofern ist die Einspielung nach wie vor eine Größe für Interessierte an diesen Werken.

In 1975 the cellist Claude Starck, now over 90 years old, recorded Vivaldi’s sonatas for cello and basso continuo. While searching for the original scores, Starck was pleasantly surprised to discover three unknown sonatas. Starck’s performances focus on expressiveness rather than on virtuosity. This is of particular benefit to the slow movements, which experience very intensely played lines. On the other hand, the fast movements are moderately swift, so that in a certain way they are less impressive than the slow movements.

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