Maurice Ravel: Orchestral Works Vol. 4 (Shéhérazade, L'heure espagnole); Stéphanie D’Oustrac (Mezzosopran), Jean-Paul Fouchécourt (Tenor), Alexandre Duhamel (Bariton), Paul Gay (Bass), Yann Beuron (Tenor), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Stéphane Denève; 1 CD SWR Music 190116; Aufnahmen 2014/15, Veröffentlichung 08/2016 (66'27) – Rezension von Remy Franck

Maurice Ravels ‘Shéhérazade’ auf drei Gedichte aus einer von ‘Tausendundeiner Nacht’ inspirierten Sammlung des Schriftstellers Tristan Klingsor ist mit einer schillernd-exotischen Musik Teil des in Frankreich blühenden Orientalismus, den schon Tristan Klingsor (Léon Leclères Pseudonym aus 2 Wagner-Figuren) in seinen Texten zum Ausdruck bringt.

Dieser Orient mit der Evokation von Bildern, Farben und Düften äußert sich in der neuen Aufnahme mit sehr viel Sinnlichkeit und gerade so viel Leidenschaftlichkeit und Spannung, die die Musik in einer packenden Art mysteriös werden lassen. Denève pflegt einen sehr filigranen, fein nuancierten Klang, und Stéphanie d’Oustrac* ist einfach grandios. Die flexible und weiche Mezzostimme gefällt auch darstellerisch durch eine ungewöhnlich starke Präsenz. Du grand art, Madame!

In ‘L’heure espagnole’ bringt Stéphane Denève es durchaus fertig, sowohl die Rhythmik als auch die Farben voll zur Geltung zu bringen. Das Orchester reagiert sehr sensibel auf seinen Taktstock und wartet mit einem sehr präsenten, spannungsvollen, kontrastreichen und an Sauerstoff reichem Musizieren auf. Die zahllosen Klangeffekte, die Ravel in die Partitur hineinzauberte, werden wirkungsvoll zur Geltung gebracht.

Die Sänger sind durchwegs gut bis sehr gut, und die Stimmung in ‘L’heure espagnole’ wird nicht zuletzt auch dank dieser sorgfältig und mit einem überaus großen Feingefühl gestaltenden Interpreten voll getroffen. Sie geben sich Ravels Parodien mit Begeisterung und der richtig dosierten Theatralik hin. Alexandre Duhamel geht der Gefahr aus dem Weg, in der Rolle des linkischen Ramiro zu übertreiben, und eine bessere Concepcion als Stéphanie d’Oustrac kann man sich kaum vorstellen, weil sie das Frech-Kecke und die Sensualität der Rolle meisterhaft in Einklang bringt.

If you already have good recordings for both of the works on this CD, just buy it for Stéphanie d’Oustrac. The French mezzo is terrific in Shéhérazade as well as in L’heure espagnole. A great and superb voice that has every bit of the flexibility needed for the two so different characters. Stéphane Denève and his SWR Orchestra form Stuttgart are no less convincing.

  • Stéphanie d’Oustrac (born 1974 in Rennes) in is a French mezzo-soprano. She was part of the Maîtrise de Bretagne children’s choir led by Jean Michel Noël. Her ambition was to be an actress before she switched to opera. Before she had even won a prize a the Conservatoire National Supérieur de Lyon, William Christie offered her the leading role – Medea – in ‘Lully’s Thésée’, at the Académie d’Ambronay in 1998.
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