Tomás Cotik kehrt nach den zwei CDs Legacy und Nuevo Tango erneut zu Piazzolla zurück, diesmal mit Bearbeitungen für Violine und Streichorchester.
Dass der gebürtige Argentinier Piazzollas Musik im Blut hat, war gewusst. Dass er technisch alles ausschöpfen kann, was diese Bearbeitungen erfordern, war zu erwarten. Doch das Entscheidende ist wohl, dass er den Geist der Musik kennt und wiederzugeben versteht, von feiner Sinnlichkeit und Sehnsucht bis hin zu heftiger Leidenschaft und höchster Virtuosität.
Ob im energetischen Chin Chin, im nostalgisch lyrischen Soledad, dem schwungvoll tänzerischen Zita oder den diversen Stimmungen der Las cuatro estaciones porteñas, Cotik erfasst die ganze Bandbreite von Piazzollas Musik. Und wenn das Album mit einem ungemein dramatischen Fugata endet, dann braucht man nur beispielsweise Isabelle van Keulens netten Spaziergang in diesem Stück zu hören, um festzustellen, mit welchem unbändigen Temperament Tomás Cotik und die wie explodierenden Musiker des Martingale Ensemble spielen.
Der Vergleich mit der legendären Aufnahme der Vier Jahreszeiten durch die Kremerata Baltica und Gidon Kremer ist nicht ganz so krass, aber am Ende gebe ich dennoch der Cotik-Aufnahme den Vorzug, wegen ihrer Rhythmik und ihren Farben, die genuiner, reicher und feiner differenziert sind als das, was ich bei Kremer höre.
After the two CDs Legacy and Nuevo Tango, Tomás Cotik returns to Piazzolla, this time with arrangements for violin and string orchestra.
It was clear that the Argentinian-born Cotik has Piazzolla’s music in his blood. It was to be expected that he would be able to exploit everything that these arrangements require technically. But more importantly, he knew how to capture the spirit of the music, from subtle sensuality and longing to fierce passion and supreme virtuosity.
Whether in the energetic Chin Chin, the nostalgically lyrical Soledad, the swinging, dancing Zita, or the varied moods of Las cuatro estaciones porteñas, Cotik captures the entire spectrum of Piazzolla’s music. And when the album ends with an incredibly dramatic Fugata, one only has to listen to Isabelle van Keulen’s lovely walk in this piece to realize the unbridled temperament with which Tomás Cotik and the exploding musicians of the Martingale Ensemble play.
The comparison of the 4 Seasons with the legendary recording of the Kremerata Baltica and Gidon Kremer is not quite so blatant, but in the end I still prefer the Cotik recording because of its rhythm and its colors, which are more genuine, richer and more finely differentiated than what I hear in the Kremer recording.