Francis Poulenc: Le Dialogue des Carmélites; Patricia Petitbon (Blanche de la Force), Sophie Koch (Mère Marie), Véronique Gens (Madame Lidoine), Sandrine Piau (Sœur Constance), Rosalind Plowright (Madame de Croissy), Topi Lethipuu (Le Chevalier de la Force), Philippe Rouillon (Le Marquis de la Force), François Piolino (Le père confesseur), Chœur du Théâtre des Champs-Elysées, Philharmonia Orchestra, Jérémy Rhorer; Regie: Olivier Py; 2 DVDs Erato 08256 462206 94; Stereo & Surround; Bild 16:9; 2013 (166’) – Rezension von Manuel Ribeiro

‘Le Dialogue des Carmélites’ von Francis Poulenc ist eine der wirkungsvollsten und beeindruckendsten Opern des 20. Jahrhunderts. Das im Auftrag des Verlegers Ricordi geschriebene und an der Mailänder Scala uraufgeführte Werk geht auf das von Gertrud von Le Fort inspirierte Theaterstück von Georges Bernanos zurück. Die Oper ist musikalisch packend, obwohl eigentlich recht wenig ‘opernhaft’, und hochdramatisch, auch wenn es wenig ‘Handlung’ gibt, sondern vor allem Dialoge.

Die Oper stellt die beiden Themen des Aufstandes und der Religion gegeneinander. Die junge Blanche de la Force hat regelmäßig Angstzustände und findet Ruhe in einem Kloster. Die Französische Revolution ist voll im Gange, und somit sind dem Karmeliterinnenorden Verbote auferlegt, gegen die die Nonnen sich aber zur Wehr setzen, um schließlich zum Schaffott geführt zu werden.

Oliver Pys Inszenierung in schlichter, aber atmosphärisch ungemein dichter Bildsprache, gehört zu den Meisterwerken moderner Inszenierungskunst. Es ist eine Inszenierung, die ohne religiösen Kitsch die Sinnlosigkeit des Opfers deutlich macht.

Das Casting ist sehr beeindruckend mit, in erster Linie, den momentan besten französischen Sängerinnen, Patricia Petitbon, Véronique Gens, Sophie Koch und Sandrine Piau. Aber auch Rosalind Plowright und die übrigen Sänger sind hervorragend. An Intensität, orchestraler, schauspielerischer wie gesanglicher Qualität ist diese Produktion kaum zu überbieten und ist mit jener aus der ‘Opéra National du Rhin’ unter Jan Latham-Koenig gleichzusetzen, die im Jahre 2000 bei Arthaus Musik erschien.

Alles ist stimmig: Inszenierung, Orchester, Sänger/innen. Atmosphärisch dicht, lässt einen diese Aufführung in die Abgründe des menschlichen Herzens blicken. Auch Bild und Ton sind tadellos.

Excellent singing, a gripping orchestral sound and a poignant staging: this production of Poulenc’s Le Dialogue des Carmélites is one of the best available on videodisc.

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