Sergei Prokofiev: Konzerte für Violine und Orchester Nr. 1 op. 19 & Nr. 2 op. 63, Sonate für Violine solo, Vadim Gluzman, Violine, Nationales Sinfonieorchester Estland, Neeme Järvi; 1 SACD BIS 2142; Aufnahme 05/2014 und 07/2015, Veröffentlichung 06/2016 (60'21) – Rezension von Uwe Krusch

Seinem Lehrer, Mentor und Freund Arkady Fomin hat der Solist Vadim Gluzman diese CD gewidmet. Insbesondere im Ersten Konzert meint man, die glühende Verehrung heraus zu hören. Das Konzert wird mit Hingabe, Energie und auch Freude dargeboten. Eines der besten Violinkonzerte des zwanzigsten Jahrhunderts hält den Hörer mit dieser unwiderstehlichen Darbietung gefangen, und man genießt das Gefangensein.

Auch das Zweite Konzert wird in einer nicht minder ansprechenden Wiedergabe kredenzt.

Die Entstehung der Sonate für Violine solo hat einen interessanten Hintergrund. Damals war es üblich, dass am Moskauer Konservatorium viele (bis zu 30) Schüler in einem Wettbewerb ein Stück unisono spielten. So entstand bei Prokofiev, als er in dieser Weise die Partita Nr. 3 von Bach gehört hatte, die Idee, selber eine Komposition zu verfassen, die wahlweise allein oder unisono gespielt werden kann. So entstand diese Solosonate. Natürlich war es Prokofiev nicht daran gelegen, ein didaktisches Vorspielstück zu schaffen. Vielmehr legte er ein neoklassizistisches Kleinod glanzvoller Einfälle vor, mit denen Lagenspiel, Doppelgriffe und Mehrstimmigkeit dargeboten werden können.

In den drei Kompositionen erweckt Gluzman die große Geigentradition des 19. und 20. Jahrhunderts zu neuem Leben. Allerdings macht er dieses in der heutigen (Um)Welt und hat es nicht nötig, mit falschen oder artistischen Manierismen auf sich aufmerksam zu machen. Das Estnische Nationale Symphonieorchester unter Leitung seines derzeitigen künstlerischen Leiters und Chefdirigenten Neeme Järvi ist ein kongenialer Partner und übernimmt die intensive Interpretation des Solisten.

In Prokofiev’s two violin concertos as well as in the Sonata for solo violin, Vadim Gluzman brings back the glorious violin tradition of the 19th and 20th centuries yet adapted to our times. It’s especially the First Concerto that is totally gripping. Together with the superb Estonian orchestra Gluzman gives it a blazing account of this work.

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