Dmitri Shostakovich: Symphonie Nr. 8; London Symphony Orchestra, Gianandrea Noseda; 1 SACD LSO 2223118222; Aufnahme 04/2018, Veröffentlichung 10/2018 (65'08) – Rezension von Uwe Krusch

Die gut einstündige Symphonie Nr. 8 entstand 1943 und traf nicht die Erwartungen des politischen und wohl auch sonstigen Establishments in der Sowjetunion. Erwartet worden war eine Verherrlichung der zu der Zeit schon siegreichen sowjetischen Armee oder gar der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg. Herausgekommen ist eine umfassende Darstellung des Leidens.

Der Dirigent Gianandrea Noseda legt mit dem ‘London Symphony Orchestra’ jetzt eine weitere Aufnahme dieser Symphonie vor. Dieses Orchester gehört zu den ganz großen. Wenn es dann mit einem mehr als versierten Orchesterleiter wie Noseda zusammentrifft, ist eigentlich eine große Leistung vorprogrammiert. Diese ist hier auch gelungen, einerseits. Die technische Ausführung und die strukturelle Durchleuchtung sind atemberaubend.

Andererseits, ja es gibt auch ein andererseits, fehlt es der Interpretation an der Intensität, die dieser Symphonie eigen ist oder es sein sollte. Vergleicht man etwa mit der einige Jahre alten Aufnahme von Jansons mit dem ‘Pittburgh Symphony Orchestra’, oder die Berliner mit Bychkov, so kann man dort dieses Leiden in jedem Ton miterleben. Dagegen verharrt diese neue Aufnahme an der glanzvollen Oberfläche. Ansonsten ist sie wirklich makellos. Manchmal, nicht nur hier, kann der Eindruck entstehen, dass spieltechnische Überlegenheit die geistige Vertiefung eher in den Hintergrund drängt.

Shostakovich’s Eights Symphony in a technically virtuoso and outstandingly structured performance which, however, lacks depth and emotional intensity.

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