Gustav Mahler: Das Klagende Lied; Brigitte Poschner, Marjana Lipovsek, David Rendall, Manfred Hemm, Wiener Singakademie, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Michael Gielen; 1 CD Orfeo C210021; Liveaufnahme 06/1990, Veröffentlichung 05/02/2021 (62'10) – Rezension von Norbert Tischer

Gustav Mahler hat sein Klagendes Lied mehrfach umgearbeitet, und es schließlich ohne den ersten Teil, das Waldmärchen, veröffentlicht. Wir sind es gewohnt, dass die Dirigenten den gestrichenen ersten Teil, Waldmärchen, vor den zweiten und dritten Teil (Spielmann, Hochzeitsstück) setzen und das ganze Werk aufführen. Auch Michael Gielen benutzte 1990 in Wien diese Mischfassung.

Ohne das Niveau der für mich nach wie vor besten Aufnahme zu erreichen (San Francisco Symphony, Michel Tilson Thomas), gelingt Gielen mit insgesamt guten Kräften eine spannungsgeladene, hoch dramatische Interpretation. Nur was Farben und Durchhörbarkeit der Materie anbelangt, ist Tilson Thomas Gielen um einiges voraus.

Gustav Mahler revised his Klagendes Lied several times, and finally published it without the first part, Waldmärchen. We are used to performances including the deleted first part, Waldmärchen, before the second and third parts (Spielmann, Hochzeitsstück). Michael Gielen also used this mixed version in Vienna in 1990.
Without reaching the level of what for me is still the best recording (San Francisco Symphony, Michel Tilson Thomas), Gielen succeeds with overall good forces in a tense, highly dramatic interpretation. Only in terms of colors and transparency of the material, Tilson Thomas is ahead of Gielen by quite a bit.

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