Karol Szymanowski: Streichquartette Nr. 1 & 2; Maurice Ravel: Streichquartett F-Dur; Quatuor Joachim; 1 CD Calliope CAL1747; Aufnahmen 12/2015, Veröffentlichung 01/2018 (D), 16/02/2018 (64'44) – Rezension von Uwe Krusch

Während einige Komponisten viele Quartette komponiert haben und andere, wie Ravel es bei einem (großartigen) Werk dieser Gattung belassen haben, ist die Zahl derjenigen, die zwei Beiträge zu diesem Typus beigesteuert haben, begrenzt. Neben den beiden an sehr persönlichen Momenten anknüpfenden Kompositionen von Janacek ist dann vor allem Karol Szymanowski zu nennen. Dieser vor allem im orchestralen Bereich tätige polnische Tonsetzer hat zwei dreisätzige Quartette stark komprimierter Form geschaffen.

Das erste deutet den Weg vom Impressionismus zu polnisch inspirierter Musik an, das zweite schient wieder einen Schritt zurück zu gehen. Im ersten werden klassische Sonatensatzform und Liedform in den beiden ersten Sätzen durch einen dritten ergänzt, der die Sonatensatzform mit der der Fuge kombiniert und jeder der vier Stimmen eine eigene Tonart gibt. Das zweite Werk ist geprägt von der Volksmusik der Tatra. Aggressive Rhythmik und ostinatoartige Begleitung deuten auf einen Einfluss von Bartok hin.

Da beide Werke zusammen nicht einmal eine Dreiviertelstunde Spieldauer ausmachen, werden sie für eine Aufnahme üblicherweise ergänzt. Hier hat es das Ravel-Quartett geschafft, sich in der Aufnahme dazwischen zu schieben, wobei die impressionistischen Merkmale die Werke miteinander verbinden.

Das ‘Quatuor Joachim’ bietet mit seiner Zusammensetzung aus jeweils zwei französischen und polnischen Musikern das Pendant zu dieser Kombination. Ihr Plädoyer für den leider noch immer nicht ausreichend wahrgenommenen Szymanowski ist sehr überzeugend gelungen. In einer mitreißenden Mischung aus struktureller Gestaltung und musikalischer Präsentation werden in beiden Werken, die durchaus ihre harschen Momente haben, in einer den Hörer anziehenden Weise zu vermitteln.

Das Ravel-Quartett erfährt eine ebenso gewinnende Widergabe, die sich dadurch auszeichnet, dass sie das Flirren und Flimmern deutlich und spannend herausspielen und trotzdem den manchen Interpretationen eigenen Zuspitzungscharakter, der durchaus aufgesetzt wirken kann, vermeiden.

Karol Symanowski’s string quartets mingle impressionistic and Polish idioms. The combination with Ravel’s quartet is particularly successful. The performances by Quatuor Joachim are masterful in their mix of structural thinking and musical immediacy. Superb in every way!

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