Franz Krommer: Symphonien Nr. 4, 5 und 7; Orchestra della Svizzeria italiana, Howard Griffiths; 1 CD cpo 555 135-2; Aufnahme 09/2013, 05/2016, 02/2017, Veröffentlichung 10/2017 (79'20) – Rezension von Uwe Krusch

Zum Glück haben die Aufnahmen nicht unter der Situation gelitten, im Gegenteil. Als vor etwa einem Jahr die Zukunft dieses vorzüglichen Orchesters auf der Kippe stand, weil Subventionen in der Kultur so leicht zu kürzen sind, entstand die zweite Ausgabe der Symphonien von Franz Vincenz Krommer. Das Orchester hat sich vollkommen auf die beeindruckende Darstellung der Musik konzentriert. Vielleicht hat aber auch gerade dieses selbstbewusste Auftreten sich niedergeschlagen. Wie im Februar gemeldet worden war (https://www.pizzicato.lu/orchestra-della-svizzera-italiana-is-saved/), hat sich die Schweizerische Radioanstalt zwar aus der direkten Finanzierung zurückgezogen, hat sich aber stattdessen für zunächst sechs Jahre verpflichtet, im bestimmten Rahmen das Orchester für Konzerte in Anspruch zu nehmen und das zu bezahlen.

Das Orchester spielt durchweg auf sehr hohem Niveau. Die Streicher agieren nicht nur homogen und präzise, sondern zeichnen sich ebenso durch Schmelz und Eleganz aus. Auch die Bläser zeigen alle Seiten ihres Könnens, den nötigen Biss einerseits als auch Noblesse und Klangkultur. Der Hörer kann sozusagen am Ohr sehen, dass durchweg auf der Stuhlkante musiziert wird. Zusammen ergibt das einen fein austarierten und sensiblen Ensembleklang, der sicherlich auch dem Wirken des Dirigenten Howard Griffiths zu verdanken ist.

Überzeugender als mit dieser Spielkultur könnte ein Plädoyer für die Musik des auch als Symphoniker weitgehend vergessenen Krommer jedenfalls kaum ausfallen. So werden seine mitunter ein wenig unscheinbar erscheinende Sinfonien zu aufregenden Werken.

Stilistisch sah sich Krommer in der Tradition von Mozart und Haydn und ergänzte dies auch durch ungarische Elemente in seiner Musik. Einstmals ein hoch geschätzter Komponist verschwand Krommer nahezu spurlos aus dem Gedächtnis der Nachwelt. Erst seit zwei Jahrzehnten wird sein Werk wieder vermehrt wahrgenommen. In seinem Schaffen ist er auf Instrumentalmusik fokussiert. Fröhlichkeit, Humor und rhythmische Vielfalt kennzeichnen das Werk. Weitere Sahnehäubchen sind die stete Suche nach harmonischen Neuerungen und die Verbundenheit mit der Musik seiner böhmischen Heimat. Der nunmehr zweite Teil der Einspielungen der Symphonien vervollständigt das Bild in erfreulichster Weise.

Slowly the music by Franz Krommer gets more and more played and known. The second volume of his symphonies is now available in a remarkable recording by the Lugano based Orchestra della Svizzeria Italiana conducted by Howard Griffiths, who is breathing life into these beautifully shaped symphonies.

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