
Transkriptionen waren und sind in der Musik gängige Praxis. Unterschiede ergeben sich, wie weit eine Umarbeitung geht. Ob sie etwa dem Ausgangsmaterial weitgehend treu bleibt und z. B. nur spieltechnische Änderungen wegen des anderen Tonumfangs des neu gewählten Instruments, vornimmt. Oder ob die Befassung zu einer tief gehenden neuen Fassung führt.
Aus einem Konvolut mit Cembalokonzerten (BWV 1052-1059, heute in der Staatsbibliothek zu Berlin) von Bach sind BWV 1054, 1057 und 1058 Bearbeitungen früherer Violinkonzerte (BWV 1042, 1049 und 1041). Damit lag die Vermutung nahe, dass es sich bei den übrigen Konzerten ebenfalls um Bearbeitungen handelt.
Dieser Gedanke diente dem Ensemble Odyssee als Ausgangspunkt. Dabei gingen sie davon aus, wie Bach vorgegangen wäre, um ein anderes Instrument diesem angemessen zu zeigen. Dieses Herangehen anstatt musikwissenschaftlicher Spekulationen einer Rekonstruktion führte zu den vorgestellten Ergebnissen. Der mitgelieferte Text geht auf die führenden Ideen bei der Gestaltung ein.
Alle Theorie und Überlegungen beiseite schiebend kann man sich dem Ergebnis auch ganz einfach durch Zuhören widmen. Und dann stellt man schnell fest, dass dieses in Amsterdam beheimatete Ensemble und die Solisten die Konzerte stupend lebendig und unverkrampft vortragen. Die Interpretationen sind historisch informiert, aber unverzopft, künstlerisch kreativ und nehmen dabei trotzdem auch den Charakter der Musik von Bach auf. Einige Details mögen überraschen wie die Solostimme für eine Blockflöte, wie man sie bei Bach nicht so oft vernehmen kann. Aber diese Handhabungen wirken inspirierend, nicht abschreckend.
Transcriptions were and are common practice in music. Differences arise in the extent to which a reworking goes. Whether it remains largely faithful to the original material and, for example, only makes technical changes due to the different range of the newly chosen instrument. Or whether the reworking leads to a profound new version.
From a collection of harpsichord concertos (BWV 1052-1059, now in the Berlin State Library) by Bach, BWV 1054, 1057, and 1058 are arrangements of earlier violin concertos (BWV 1042, 1049, and 1041). This suggested that the remaining concertos were also arrangements.
This idea served as the starting point for the Odyssee ensemble. They assumed how Bach would have proceeded in order to present this piece appropriately on a different instrument. This approach, rather than musicological speculation about a reconstruction, led to the results presented here. The accompanying text discusses the leading ideas behind the arrangement.
Putting all theory and considerations aside, one can simply devote oneself to the result by listening. And then one quickly realizes that this Amsterdam-based ensemble, led by the soloists, performs the concerts in a stupendously lively and relaxed manner, which is historically informed but not stuffy, artistically creative, and yet still captures the character of Bach’s music. Some details may come as a surprise, such as the solo part for a recorder, which is not often heard in Bach’s music. But these touches are inspiring, not off-putting.