Carl Nielsen: Symphonien Nr. 4 & 5; Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Sakari Oramo; 1 SACD BIS 2028; 8/12 & 6/13 (69’46) – Rezension von Alain Steffen

Sakari Oramo ist nun definitiv in der Riege der großen Dirigenten angekommen. Wie schon seine vorangegangenen Einspielungen, die immer wieder sehr individuelle Wege gingen und bewusst Klischees vermieden, ist auch die Nielsen-CD ein Glücksfall.

Bisher dominierten Blomstedt mit San Francisco und Schønwandt mit dem Dänischen Rundfunkorchester die Diskographie. Hinzu kommt nun diese Aufnahme mit dem erstklassigen Orchester aus Stockholm. Auch hier wählt der Oramo einen sehr persönlichen Weg und organisiert die klangeruptive Kraft nicht als Spektakel, sondern eher als kühl durchdachtes und präzis eingesetztes Medium, das Nielsens musikalische Botschaft optimal herauszuschälen vermag. Oder besser gesagt, herauszumeißeln. Denn Oramo sieht sich nicht wie Blomstedt und Schønwandt als Maler, sondern vielmehr als Bildhauer. Dabei kommen die Ecken und Kanten, die Schärfe und die Aggressivität hervorragend zum Tragen. Dem stellt Oramo dann allerdings immer wieder einen wundervoll weichen und melodisch-fließenden Streicherapparat gegenüber, so dass in dieser Interpretation das ganze Universum und die ganze Vielfalt des Genies von Nielsen sehr deutlich hervortreten können. Sicher, diese Einspielung ist nicht so gefällig wie die von Schønwandt und Blomstedt, aber ihrer imminenten Wirkung kann sich keiner entziehen. Eine Nielsen-CD, die man unbedingt kennen sollte.

Sakari Oramo’s approach is not the one of a painter but of a sculptor. Therefore both of the symphonies, brilliantly performed by the Royal Stockholm Philharmonic, are not so pleasant a music as in the Schønwandt or Blomstedt recordings, but the impact is overwhelming.

  • Pizzicato

  • Archives