Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier Vol. 2; Sonaten Nrn. 4, 5 (Frühling), 9 (Kreutzer); Yulia Berinskaya, Violine, Stefano Ligoratti, Klavier; 1 CD Da Vinci Classics C00385; Aufnahme 03.2020; Veröffentlichung 04.2021 (84'07) – Rezension von Uwe Krusch

Bei der zweiten Folge ihrer Gesamteinspielung der Sonaten für Klavier und Violine von Beethoven haben Yulia Berinskaya und Stefano Ligoratti die Frühlings- und die Kreutzersonate zusammen mit der vierten Sonate eingespielt. Damit haben sie erneut, wenn auch weniger gespreizt, verschiedene Epochen der Entstehung zusammen gefügt.

Wie schon bei ihrer ersten Veröffentlichung, damals noch im Beethoven Jahr, führen sie ihren Ansatz weiter. Wiederum entwickelt der Pianist Stefano Ligoratti ein ebenso sensibles wie abseits eines statischen Metrums flexibles Spiel, ohne deswegen irgendwie in beliebige Zonen abzudriften. Die Geigerin Yulia Berinskaya reagiert ebenso auf die verschiedenen Ausprägungen der Musik, indem sie ebenso feinfühlig wie auch deftig zupackend ihren Part beiträgt, der hier noch stilbedingt dem Klavierspiel zugeordnet ist.

Während den langsamen Sätzen eine die Details auslotende Deutung zukommt, der der Musik die Zeit gibt, ihre sinnlichen Momente zu entfalten, erfahren die schnelleren Sätze eine zügige und frisch aufspielende Wiedergabe. Die beiden Ausübenden zeigen mit ihrem aufeinander eingespielten Vortrag, dass sie im musikalischen Dialog miteinander stehen und sich Ideen und Gesten zuwerfen. Ihren Interpretationen ist anzumerken, dass sie sich intensiv mit den Werken auseinander gesetzt haben, so dass man immer mal wieder aufhorcht, weil man interessante Wendungen hört, die die eigene Lesart der Interpreten hervorbringt und die man anderswo noch nicht bemerkt hat.

In the second installment of their complete recording of Beethoven’s sonatas for piano and violin, Stefano Ligoratti and Yulia Berinskaya have recorded the Spring Sonata and the Kreutzer Sonata together with the fourth Sonata. In doing so, they have once again stitched together, albeit less spread out, different eras of composition.
As with their first release, then still in the Beethoven year, they stick to their personal their approach. Again, pianist Stefano Ligoratti develops a playing as sensitive as it is flexible, yet without drifting into arbitrary zones. The violinist Yulia Berinskaya also reacts to the different expressions of the music by contributing her part in a manner that is as sensitive as it is solidly gripping.
While the slow movements give the music time to unfold its sensual moments, the faster movements are brisk and fresh. The two performers show with their attuned performance that they are in musical dialogue with each other, sharing ideas and gestures. It is noticeable in their interpretations that they have studied the works intensively, so that one listens again and again because one hears interesting twists and turns that one has not yet noticed elsewhere.

 

Start einer vielversprechenden Beethoven-Einspielung

  • Pizzicato

  • Archives