Jean Sibelius: Violinkonzert op. 47; Igor Stravinsky: Violinkonzert D-Dur; Lu Pei: Drama * Beijing Opera; Zhi-Jong Wang, Violine, Philharmonia Orchestra, Thomas Sanderling; 1 CD Accentus ACC30430; Aufnahme 07/2017, Veröffentlichung 05/2018 (62'57) – Rezension von Remy Franck

Die vor Jahren von Yehudi Menuhin protegierte Zhi-Jong Wang zieht im Sibelius-Konzert alle Register, um die Geschichten des Jean Sibelius zu erzählen. Mysteriös spannungsvolle und reflektive Momente wechseln mit Passagen von größtem Charme. Es sind aber vor allem die hauchzarten und einfühlsamen Klänge aus Wangs Stradivari, die bewegen. Das Finale erklingt unbeschwert, als fröhlich dahineilender Satz, der das Konzert sehr optimistisch beschließt. Die insgesamt gefühlvolle und auch im Orchester die Musik tief auslotende, stimmungsvolle Interpretation ist vollauf überzeugend.

Im ersten Satz des Strawinsky-Konzerts kommt es zu einer knackig-frischen und verspielt-humorvollen Darbietung. In den beiden Arien (2. und 3. Satz) spielt Zhi-Jong Wang sehr lyrisch, ohne die Musik aber überromantisch werden zu lassen. Im Capriccio konzentrieren sich die Solistin und der Dirigent auf die Rhythmik, den federnden Schwung und die Farben der Musik. Extreme werden dabei tunlichst vermieden, so dass die Musik in ihrer gut gelaunten Vitalität auch elegant bleibt.

Was sie technisch drauf hat, zeigt Zhi-Long Wang in dem kleinen hochvirtuosen Solostück ‘Drama*Beijing Opera’ von Lu Pei.

Winning performances of both the Violin Concertos by Sibelius and Stravinsky. Wang’s approach of the Sibelius Concerto is deep and communicates in the first two movements the sense of atmosphere and mystery of the work, while the last movement is truly joyous. With much lyricism in the middle movements and sparkling fun in the outer movements, the reading of the Stravinsky Concerto is equally compelling. In both works the Philharmonia and Thomas Sanderling deliver a committed support for the soloist.

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