Close Encounters; Edouard Du Puy: Quintett a-Moll für Fagott und Streichquartett; Winton Marsalis: Meelaan für Fagott und Streichquartett; Marcelo Nisinman: Rui's Tango für Fagott und Streichquintett; Astor Piazzolla: Tango Etude Nr. 3 con Libertango (arr. für Fagott und Streichquintett von Roger Helou); Camille Saint-Saëns: Fagott-Sonate G-Dur (arr. für Fagott und Streichquartett durch Wolfgang Renz); Helena Winkelman: Gott-Fa-Two Scenes für Fagott und Streichquartett; Rui Lopes, Fagott, Gringolts Quartet (Ilya Gringolts, Anahit Kurtikyan, Violine, Silvia Simionescu, Viola, Claudius Herrmann, Cello), Ruslan Lutsyk, Kontrabass; 1 CD Prospero PROSP07012; Aufnahme 01.2021, Veröffentlichung 07.04.2023 (76'22) – Rezension von Uwe Krusch

Fagottist Rui Lopes hat für diese Produktion Werke ausgewählt, die die beste Klangkombination des Fagotts mit dem Streichquartett bieten. Das, soviel sei vorweg genommen, ist ihm gelungen und überträgt sich auf den Zuhörer.

Das Fagott gehört mit seinem ebenso typischen Klang wie seiner meist im Orchester versteckten Erscheinung zu den selten wirklich wahrgenommenen Instrumenten. So hatte Saint-Saens gegen Ende seines Lebens die Idee, für solche selten gehörten Instrumente zu komponieren, was er u. a. mit der Sonate für Fagott und Klavier umsetzte. Hier erklingt sie in einer Version, bei der der schwierig zu spielende Klavierpart auf ein Quartett verteilt wird. Dieses letzte, noch romantische Werk des Franzosen und das Quintett von Edourd Du Puy bilden den einfach angenehm zu hörenden Teil dieser Sammlung.

Alle anderen Werke jüngeren bis jüngsten Datums beanspruchen die Ohren der Zuhörer in ganz anderer Intensität. Aber was sie für eine riesige Bandbreite an Stimmungen und Einfällen aufzeigen, das ist beeindruckend. Der die CD begleitende Text zeigt mit sehr persönlichen Texten des Fagottisten zu jedem Werk dessen jeweilige Befassung damit.

Rui Lopes zeigt sich auch auf seinem Instrument als der eloquente und sichere Darsteller, der mit Leichtigkeit und elegantem Ton seine Stimme mit tiefen Timbre und Wärme mit Eleganz, mit der er nicht geizt, artikuliert. Dabei wahrt er mitreißende Natürlichkeit des Ausdrucks.

Mit dem Gringolts Quartett hat er ebenso neugierige wie bestens versierte Interpreten gefunden, die mit ihm zusammen dieses Programm musikalisch in immer neue Höhen tragen. In zwei Fällen wurde mit dem Kontrabassisten Ruslan Lutsyk ein weiterer Beteiligter eingebunden, der in diesen Stücken mit der Grundierung der Musik eine weitere Komponente und Abrundung und damit Bereicherung verschafft.

Zusammen mit der makellosen technischen Umsetzung der Einspielung bietet diese Scheibe nicht nur Fagottisten einen Hörgenuss. Von solchen ungehörten Sachen kann man nicht genug bekommen.

Bassoonist Rui Lopes has selected works which offer for him the best sound combination of the bassoon with the string quartet. This, it should be said in advance, he succeeded in doing and it is transmitted to the listener.

The bassoon, with its equally typical sound and its mostly hidden appearance in the orchestra, is one of the instruments that is rarely really noticed. Thus, towards the end of his life, Saint-Saens had the idea of composing for such rarely heard instruments, which he realized, among other things, with the Sonata for Bassoon and Piano. Here it is heard in a version in which the difficult-to-play piano part is distributed among a quartet. This last, still romantic work by the Frenchman and the quintet by Edourd Du Puy form the easily enjoyable part of this collection.

All the other works of recent to recent date strain the listener’s ears with quite a different intensity. But what a vast range of moods and ideas they reveal is impressive. The text accompanying the CD shows with very personal texts of the bassoonist to each work his respective occupation with it.

Rui Lopes also shows himself to be the eloquent and sure performer on his instrument, articulating with ease and elegant tone his voice with deep timbre and warmth with elegance with which he is not stingy. At the same time he maintains stirring naturalness of expression.

With the Gringolts Quartet he has found interpreters who are as curious as they are highly accomplished, and who together with him take this program musically to ever new heights. In two cases, another participant, the double bassist Ruslan Lutsyk, has been involved, adding a further component and rounding off, and thus enriching, the music in these pieces by priming it.

Together with the flawless technical realization of the recording, this disc offers a listening pleasure not only for bassoonists. You can’t get enough of such unheard stuff.

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