CAPE Ettelbrück

Mit einem Bruch-Tchaikovsky-Programm gastierte das Saarländische Staatsorchester im CAPE in Ettelbrück. Das Orchester, das ja an sich das Opernorchester des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken ist, wusste größtenteils zu überzeugen, wie unser Mitarbeiter Alain Steffen feststellte.

Es ist natürlich immer etwas ungewöhnlich, wenn ein Opernorchester auf der Konzertbühne ein gänzlich anderes Repertoire spielen muss, aber dies ist zweifelsohne sehr wichtig für Klang und Flexibilität eines solchen Ensembles.

Im CAPE spielten die Saarbrücker in einer Besetzung von rund 50 Musikern. Nach einer Gedenkminute für die Opfer des Ukraine-Kriegs durfte das Publikum eine in allen Hinsichten überzeugende Interpretation des Violinkonzerts von Max Bruch erleben. Die lettische Violinistin Kristine Balanas begeisterte mit einem souveränen und sehr gefühlvollen, aber niemals überzogenen Spiel. Dabei phrasierte sie mit einem guten Gespür für einen lyrischen Grundton, der gut zu diesem Werk passte. Technisch bravourös, klar und prägnant im Spiel und wunderbar empfindsam im Ausdruck wird uns ihre Interpretation noch lange im Gedächtnis bleiben. Chefdirigent Sébastien Rouland, seit der Spielzeit 2018/19 im Amt, erwies sich als ebenso umsichtiger wie temperamentvoller Dirigent. Vor allem hatte er seine Musiker fest im Griff. Seiner klaren Zeichengebung folgte das Orchester mit Präzision und erreichte somit eine innere musikalische Geschlossenheit, die es Rouland erlaubte, alle solistischen Stimmen klar herauszuarbeiten. Sowohl bei Bruch wie auch in Tchaikovskys 1. Symphonie begeisterte die Wärme und Schönheit der Holzbläser und der goldene Klang des Blechs. Beide Instrumentengruppen spielten so stark, dass es der eher kleinbesetzte Streicherapparat manchmal etwas schwer hatte, sich durchzusetzen. Was dem Orchester allerdings noch im symphonischen Bereich fehlt, ist eine gewisse Leichtigkeit des Klanges, ein Verströmen der Musik und vor allem der große Atem. Manches wirkte in diesem Konzert recht harsch, blockartig und so auf den Punkt gebracht, dass die Musik einfach nicht ausschwingen konnte. Aber das ist wohl ein Problem vieler Opernorchester, die im Orchestergraben sehr kompakt, flexibel und punktgenau musikzieren müssen, weil sie ja nie wissen, wie ein Sänger phrasiert und wie lange er einen Ton halten kann. Trotzdem war es ein Konzert, das, abgesehen von den wenigen Einwänden, in jedem Moment gelungen war und das gute Niveau dieses Klangkörpers bewies.

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