American Recital Vol. 2; Alexander Reinagle: Klaviersonate Nr. 1; Edward MacDowell: Woodland Sketches op. 51 Nr. 1 & 6 + 12 Virtuoso Etudes op. 46 (Nr. 2 & 10) + New England Idyls op. 62; George Antheil: Jazz Sonata; Charles Ives: Three-Page-Sonata; Roger Sessions: From my Diary; Ulrich Roman Murtfeld, Klavier; 1 CD Audite 97.740; Aufnahme 05/2016, Veröffentlichung 06/2017 (61'14) – Rezension von Remy Franck

Nach seiner ersten CD mit amerikanischer Klaviermusik legt der 1970 in Frankfurt geborene Ulrich Roman Murtfeld nun eine zweite CD vor, mit Musik aus dem 18., dem 19. und dem 20. Jahrhundert.

Ganz klassisch beginnt das Programm mit der ‘Philadelphia-Sonate’ des aus Schottland emigrierten Alexander Reinagle (1756-1809). Gewinnbringende Entdeckungen sind die pastoralen ‘Woodland Sketches’ und die ‘New England Idylls’ sowie zwei der 12 ‘Virtuoso Etudes’ von Edward MacDowell (1860-1908). Besonders die 10 Idyllen sind sehr reizvoll und werden stimmungsvoll und lebendig musiziert.

George Antheils ‘Jazz Sonata’ dauert gerade mal 1 Minute und 47 Sekunden. Murtfeld spielt sie drängend und voller Swing. Nur fünf Minuten länger ist die ‘Three Pages Sonata’ von Charles Ives, eine Satire auf die klassische Sonate, die der deutsche Pianist sehr raffiniert hörbar werden lässt.

‘From my Diary’ von Roger Sessions (1896-1985) sind vier kleine, vier verschiedenen Personen gewidmete Stücke, zwei langsame und zwei schnelle. In den langsamen bringt Murtfeld die verschiedenen Ideen ebenso prägnant und zutiefst lyrisch zum Ausdruck wie er die schnelleren Stücke rhythmisch fast stampfend gestaltet.

Ein interessantes und abwechslungsreiches, leicht zugängliches Programm wenig bekannter Klavierstücke, sehr ehrlich und unprätentiös, pathosfrei und gehaltvoll präsentiert. Alles andere als trumpig also.

This is an attractive program with seldom played piano pieces, in expressive and generous, yet never pretentious or pathetic performances. Guaranteed Trump-free!

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