Wilhelm Furtwängler - The Complete Furtwängler on Record: Werkliste am Ende des Beitrags; Erna Berger, Kirsten Flagstad, Elisabeth Höngen, Wilma Lipp, Gertrude Pitzinger, Elisabeth Schwarzkopf, Walther Ludwig, Rudolf Bockelmann, Lauritz Melchior, Herbert Janssen, Edwin Fischer, Yehudi Menuhin und weitere, Berliner und Wiener Philharmoniker, London Philharmonic, Philharmonia Orchestra, Luzern Festival Orchestra, Orchester der Bayreuther Festspiele, Wilhelm Furtwängler; 55 CDs Warner 0190295232405; Aufnahmen 1926 - 1954, Veröffentlichung 09.2021 (ca. 55 Stunden) – Rezension von Uwe Krusch

Auf diesen 55 CDs sind alle Aufnahmen enthalten, die Furtwängler für His Master’s Voice HMV (EMI/Warner), Telefunken, Polydor, DG und Decca gemacht hat. Das sind dann aber doch nicht alle verfügbaren Tondokumente, denn so manches ist ja auch bei anderen Labels veröffentlicht worden.

Die begleitende Lektüre des Beiheftes erläutert, mit welchen Umständen die Gestalter dieser Ausgabe zu kämpfen hatten. Natürlich waren auch alte Aufnahmen erst zu suchen und zu finden, zum Teil auch technische Mängel durch Einfügungen aus anderen Quellen zu glätten. Dieser Lesestoff gibt nicht nur einen Abriss durch die Geschichte der Aufnahmetechnik der Zeit, sondern auch den Umgang von und mit Furtwängler damit und mit den die Labels vertretenden Personen. Es wird auch deutlich, dass Furtwängler die Bedeutung von Aufnahmen genauso anerkannte wie er das Studio nicht wirklich liebte. Und diese gewisse Abneigung ließ ihn hier auch nicht immer die besten Ergebnisse erzielen. Die begleitenden Zeilen können mit Gewinn gelesen werden.

Neben kleineren Macken, die aus dem vorliegenden Material herrühren, ist auch unschön, dass seine eigene 2. Symphonie auf zwei CDs aufgeteilt ist (29 und 30). Meines Erachtens hätte sie technisch gerade noch auf eine CD gepasst. Wahrscheinlich hat man nur auf die zeitliche Abfolge der Aufnahmen von der ältesten zur jüngsten geachtet.

Bei historischen Aufnahmen spielt auch immer die Technik der Aufbereitung eine Rolle. Obwohl hier sicherlich das Beste erzielt wurde, was möglich war, haben das Knistern und Rauschen gerade bei den frühestens Aufnahmen einen Einfluss auf das Hören. Und es ergeben sich aufschreckende Momente, wohl auch aus dem Zusammensetzen der Matrizen aus der 78‘ Zeit. Wenn beispielsweise in der 9. Symphonie von Beethoven (CD 5) der Bariton einsetzt, ist diese Stimme so markant vordergründig platziert, dass es einen fast aus dem Sessel reißt. Es werden auch einige Probenmitschnitte mitgeliefert. Bei diesen ist die Sprache so wenig präsent, dass man die Ohren schon sehr spitzen muss.

Zusammenfassend darf man vorab also sagen, dass diese Sammlung ob ihres Umfangs und ihrer Eigenheiten sicherlich für eine begrenzte Schar von Interessenten geeignet ist. Dazu gehört auch, dass einige Werke in mehreren Einspielungen (vor allem einige Beethoven-Symphonien und Szenen aus Wagner-Opern) sowie Probenmitschnitte und andere Extras geboten werden. Daran lassen sich Entwicklungen der Interpretation nachvollziehen, was sicherlich für das Fachpublikum interessant ist, weniger für breite Kreise. Für Interessierte ist sie sicherlich, auch als Ergänzung zu den anderen Veröffentlichungen in jüngerer Zeit, spannend.

Ludwig van Beethoven, 1819, von Joseph Karl Stieler

Gut 50 Prozent Spieldauer entfallen auf die beiden Hausgötter im Dirigat von Furtwängler, also Beethoven und Wagner, die sich ihre Hälfte mit einem Plus bei Wagner teilen. Der Rest der Zeit bleibt für die neunzehn anderen Komponisten. Auffallend sind auch weitere Gewichtungen. Von Gustav Mahler etwa sind nur Lieder eines fahrenden Gesellen zu hören, von Schumann nur die Manfred Ouvertüre und die 4. Symphonie etwa. Dass bedeutet auch, dass Teile des von Furtwängler dirigiertem Repertoire hier nicht auftauchen.

Im Einzelnen fallen die Interpretationen recht unterschiedlich aus. Bei Komponisten werden Jugendwerke gerne mit dem Hinweis versehen, dass die spätere Meisterschaft im früheren Werk schon angedeutet sei. Auch hier zeugen die älteren Aufnahmen, dass noch Entwicklung beim Dirigat möglich war und umgesetzt wurde.

Die 3. Symphonie von Beethoven wird in beiden Fällen (CDs 14, 33) in breiteren Tempi gespielt, wobei insbesondere in der früheren Einspielung der zweite Satz, Marcia funebere, eher ein funebre als eine Marcia ist. Das wirkt angestaubt. Die 5. Symphonie von Beethoven wird zunächst völlig uninspiriert (CD 1), dann mit einem spannenden langsamen Satz, der vor dem Satzende volle Ruhe auskostet und dann ohne Pomp endet, einem trotz Allegro in Ruhe ausgeloteten dritten Satz und einem gut strukturierten vierten, der wirklich leise Passagen enthält und im Tempo moderat ist, bis er am Ende mit einer Stretta schließt gezeigt (CD 9). Die dritte Aufnahme (CD 38) ist, ähnlich der zweiten eine gute, ohne zu überwältigen.

Bei der 6. Symphonie (CDs 12, 32) liegen gute Einspielungen vor, bei der die erste eher handfest als pastoral wirkt. Überhaupt mag man hier ein Charakteristikum hören, dass vielfach die Werke vom Kopf her gelenkt erklingen und weniger die emotionale Seite auskosten. Die beiden Einspielungen der 9. Symphonie sind beide spannend und drängend. In der älteren (CD 9) fallen, wie auch sonst bei manchen anderen Werken, unerklärliche Temporückungen, meist im Sinne eines danach plötzlich schnelleren Tempos auf. Ob diese technisch begründet (Zusammenfügen der Matrizen?) sind oder musikalisch gedacht waren, jedenfalls sind sie nicht logisch. Auch in der zweiten Aufnahme (CD 28) gefallen die sehr guten Solisten, der Chor ist dagegen nicht immer im Tempo.

Das 5. Klavierkonzert mit Edwin Fischer und die Werke mit Solovioline mit Yehudi Menuhin bringen schöne Wiedergaben, bei denen im Klavierkonzert die eher elegant fließende Behandlung vor einer zu pompösen Darstellung steht, die bei diesem Werk in heroischer Tonart auch zu hören ist.

Während die meisten Aufnahmen gerade bei Beethoven mit den Wienern aufgenommen wurden, sind die zweite Einspielung der Neunten mit dem Bayreuther Festspielorchester und die Violinwerke mit dem Philharmonia Orchester entstanden, was der orchestralen Qualität positive Seiten zufügt. Diese Einspielungen mit Menuhin sind von zeitloser Schönheit und Qualität. Bei den Ouvertüren ist die für Coriolan wenig prägnant, Egmont überzeugt dagegen. Die zweite Leonoren-Ouvertüre, hier eine Aufnahme mit den Berlinern, ist sehr nachdenklich und detailfreudig angelegt.

Der gesamte Fidelio aus Wien beginnt mit der Ouvertüre und bietet vor dem Finale noch die 3. Leonoren-Ouvertüre als Einschub. In dieser Einspielung weiß Furtwängler mit einem mitziehenden Ansatz sowohl die vorzügliche Sängerriege als auch das Orchester zu einem frischen und intensiven Spiel zu animieren, das dem Geist der Oper gerecht wird.

Bei den Wagnereinspielungen sind neben den Gesamtaufnahmen von Tristan und Isolde und Die Walküre einzelne Akte und auch viele instrumentale Einzelsätze zu hören. Die Sängerin der Zeit, Kirsten Flagstad, ist immer dabei, wo ihre Rolle gefordert war, und setzt diesen Aufnahmen Lichtpunkte auf. Doch auch die anderen Singenden geizen nicht mit ihrem Können. Hier mag eine Scheibe (19) mit diversen Wagner-Werken einen Überblick vermitteln. Das Siegfried Idyll, meist eben idyllisch präsentiert, lässt Furtwängler eher aufgeraut und wieder, so der Eindruck, vom Kopf und nicht von den Emotionen her, spielen. Die Ouvertüre zu Tannhäuser und Siegfrieds Rheinfahrt aus der Götterdämmerung gefallen, die Ouvertüre zu Der fliegende Holländer scheint eher ein realistisches Bild der stürmischen See und realer Liebe als eine sagenhaft angehauchte Atmosphäre zu strömen.

Tristan und Isolde mit dem Philharmonia Orchestra und auch Die Walküre mit den Wienern in Gesamtaufnahmen bilden sicherlich Höhepunkte dieser Sammlung. Mit exzellenten Sängerriegen und sehr intensiven interpretatorischen Leistungskurven zeigen die Aufnahmen, welche Möglichkeiten Furtwängler zu eröffnen wusste; sogar im Studio. Insgesamt sind die Aufnahmen der Musik von Wagner am konsistentesten und überzeugend.

Die wenigen Aufnahmen mit Musik von Bach sind eher wenig inspiriert. Auch die Matthäus-Passion in einer Gesamtaufnahme aus Wien scheint von ehrfurchtsvoller Anbetung getragen und nicht von einem musikalischen Esprit belebt zu sein. Das soll nicht die ansprechenden sängerischen Leistungen schmälern. Insgesamt klingt nach heutiger Auffassung diese Aufnahme eher behäbig als inspiriert.

Bei Mozart sind die Aufnahmen von Eine kleine Nachtmusik wohl im Hinblick auf den Titel sehr unaufdringlich und wenig inspiriert, wobei die zweite in den Ecksätzen gute Ansätze zeigt. Die große g-Moll Symphonie wird in einer gelungenen Interpretation vorgestellt. Richtig Freude macht die Gran Partita mit einer beseelten flockigen Interpretation.

In den Brahms-Aufnahmen erscheinen die beiden ersten Symphonien insgesamt mit viel Elan und gutem musikalischem Fluss überzeugend, nachdem der Beginn der Ersten zunächst sehr statisch beginnt und dann auch später immer wieder sehr ruhige Passagen wirken lässt, die sich aber einfügen. Die Haydn Variationen klingen eher robust wie Brahms denn wie Haydn, aber warum nicht? Die ausgewählten ungarischen Tänze kommen eher schlank und geradlinig. Das Violinkonzert, wiederum hier wie alle Violinwerke, mit Menuhin, ist ohne Fehl und Tadel.

Bei Schubert gefallen insbesondere die beiden Symphonien, die Unvollendete und die große C-Dur. Während die Unvollendete in Ruhe ausgekostet wird, zeichnet sich das C-Dur Werk mit kantigen Akkorden, aber schöner Linie aus.

In eigener Sache kann Furtwängler vor allem bei seiner eigenen zweiten Symphonie überzeugen, deren Gestaltung gut herausgeformt wird.

Die beiden Symphonien von Haydn lassen naturgemäß die heutige an der Klangrede orientierte Sicht vermissen, aber abgesehen davon sind sie überzeugend.

Wilhelm Furtwängler (1954)

Mit einer richtig inspirierten elegant fließenden Aufführung des Violinkonzertes von Mendelssohn, wiederum mit Menuhin, wird dieser Komponist in diesem Werk am besten präsentiert. Übrigens eine ebenso packende Interpretation wird mit dem zweiten Violinkonzert von Bartok geboten, der einzige Beitrag für diesen Komponisten und überhaupt einer der neueren Musik.

Überraschend frisch und lebendig werden auch die beiden Ouvertüren von Rossini gespielt.

Ein spannender Pluspunkt dieser Kollektion ist die CD 36 mit der 4. Symphonie von Schumann und der Symphonie von César Franck. Schumann mag im 1. Satz etwas streng wirken, aber ab dem 2. Satz wird es spannend. Dieser wird extrem langsam vorgetragen, so dass aus der Satzbezeichnung das ‘ziemlich langsam’ stärker zum Tragen kommt, als der Teil ‘Romanze’. In den beiden folgenden Sätzen fallen die starken Wechsel zwischen eher sehr ruhigen Passagen und dann wiederum drängend schnellen auf. Diese geben der Symphonie ein so noch nicht gehörtes Tempoarrangement, das auf Anhieb begeistert. Liest man dann (danach) den Text im Beiheft, versteht man die besonderen Umstände der Entstehung der Aufnahme und die unmittelbare Wirkung. Ähnliches gilt für das folgende Werk von César Franck.

Die Moldau von Smetana entwickelt stark dissonante Passagen auf ihrem Lauf, die man üblicherweise nicht so zugespitzt serviert bekommt.

Den Abschluss des Kanons bilden zwei als Bonus bezeichnete CDs. Auf der ersten werden bisher unveröffentlichte Aufnahmen vorgestellt, so ein Konzertmitschnitt der Unvollendeten von Schubert mit den Wienern aus Kopenhagen und Probedurchläufe mehrerer Werke für die dann folgenden Aufnahmen. Gerade die Sinfonie zeigt noch mal graduelle Unterschiede zur bereits bekannten Aufnahme. Die dritte Zwischenaktmusik aus Rosamunde von Schubert wird direkt hintereinander in zwei Versionen gespielt, wobei die zweite, die schnellere, weniger ruhevoll und entspannt klingt und damit neutraler wirkt. Die Elegie aus der Streicherserenade von Tchaikovsky ist nur hier zu hören. Am Ende steht eine kleine Sammlung von Startschwierigkeiten und anderen Missgeschicken.

Die zweite Bonus CD gibt vor dem Hintergrund einiger Musikbeispiele in Englisch diverse Stimmen und Meinungen aus den Jahren 1993 – 2003, auch von seiner Frau Elisabeth wieder, die den Menschen, vor allem aber sein musikalisches Schaffen betreffen. So betont Berthold Goldschmidt, selber Komponist und bei den Berlinern unter Furtwängler Celesta-Spieler, vor allem Furtwänglers atmosphärisches Einfühlungsvermögen und weniger dessen elektrisierende Art. Gelegentlich klingt die Gegensätzlichkeit zu dem anderen großen Dirigenten der Zeit, Arturo Toscanini, an.

These 55 CDs contain all recordings Furtwängler made for His Master’s Voice HMV (EMI/Warner), Telefunken, Polydor, DG and Decca. However, these are not all available sound documents, because some of them were also released by other labels. The accompanying reading of the booklet explains the circumstances with which the producers of this edition had to struggle. Of course, old recordings had to be searched for and found first, and in some cases technical deficiencies had to be smoothed out by insertions from other sources. This reading material not only gives an outline through the history of recording technology of the time, but also how Furtwängler dealt with it and with the people representing the labels. It also becomes clear that Furtwängler recognized the importance of recordings as much as he did not really love the studio. And this certain dislike did not always let him achieve the best results either. The accompanying lines can be read with profit.
In addition to minor quirks that stem from the material at hand, it is also unattractive that Furtswängler’s own Second Symphony is split between two CDs (29 and 30). In my opinion, technically it would have just fit on one CD. Probably they only paid attention to the chronological order of the recordings from the oldest to the youngest.
With historical recordings, the technique of preparation always plays a role. Although the best that was possible was certainly achieved here, the crackling and noise have an impact on listening, especially in the earliest recordings. And startling moments arise, arguably from the 78′ era. For example, when the baritone enters in Beethoven’s 9th Symphony (CD 5), that voice is so strikingly foregrounded that it almost pulls you out of your chair. There are also some rehearsal recordings included. In these the speech is so little present that one must already sharpen the ears very much.
In summary, one may say in advance that this collection is certainly rather suitable for a limited group of interested parties due to its volume and its peculiarities. This includes the fact that some works are offered in several recordings (especially some Beethoven symphonies and scenes from Wagner operas) as well as rehearsal recordings and other extras. From these, developments in interpretation can be traced, which is certainly interesting for the professional audience, less so for broad circles. For those interested, it is certainly exciting, also as a supplement to the other recent releases.
A good 50 percent of playing time is allotted to the two household gods in Furtwängler’s conducting, i.e., Beethoven and Wagner, sharing their half with a plus in Wagner. The rest of the time remains for the nineteen other composers. Other weightings are also striking. From Gustav Mahler, for example, only Lieder eines fahrenden Gesellen are heard, from Schumann only the Manfred Overture and the 4th Symphony, for example. This also means that parts of the repertoire conducted by Furtwängler do not appear here.
In detail, the interpretations are quite different. In the case of composers, youthful works are often accompanied by the remark that later mastery is already indicated in the earlier work. Here, too, the older recordings testify that development was still possible in conducting and was implemented.
Beethoven’s Third Symphony is played in both cases (CDs 14, 33) in broader tempos, though especially in the earlier recording the second movement, Marcia funebere, is more of a funebre than a Marcia. It comes across as dusty. Beethoven’s Fifth Symphony is shown at first to be completely uninspired (CD 1), then with an exciting slow movement that savors full quiet before the end of the movement and then ends without pomp, a third movement plumbed in quiet despite the Allegro, and a well-structured fourth that includes genuinely quiet passages and is moderate in tempo until it closes with a stretta at the end (CD 9). The third recording (CD 38), like the second, is a good one without being overwhelming.
In the case of the Sixth Symphony (CDs 12, 32), there are good recordings, with the first seeming more handsome than pastoral. In general, one may hear a characteristic here that in many cases the works sound directed from the head and savor less the emotional side. The two recordings of the 9th Symphony are both exciting and urgent. In the older one (CD 9), as in some other works, inexplicable tempo shifts are noticeable, mostly in the sense of a suddenly faster tempo thereafter. Whether these are technically justified (joining of the matrices?) or musically intended, in any case they are not logical. Also in the second recording (CD 28) the very good soloists are pleasing, but the choir is not always in tempo.
The Fifth Piano Concerto with Edwin Fischer and the works with solo violin with Yehudi Menuhin bring fine renditions, where in the Piano Concerto the rather elegantly flowing treatment comes before an overly pompous presentation, which is also heard in this work in heroic key.
While most of the recordings of Beethoven in particular were made with the Vienna Philharmonic, the second recording of the Ninth was made with the Bayreuth Festival Orchestra and the violin works with the Philharmonia Orchestra, which adds positives to the orchestral quality. These recordings with Menuhin are of timeless beauty and quality. Among the overtures, the one for Coriolan is not very incisive; Egmont, on the other hand, is convincing. The second Leonore overture, here a recording with the Berliners, is very thoughtful and detailed.
The entire Fidelio from Vienna begins with the overture and offers the 3rd Leonore Overture as an interlude before the finale. In this recording, Furtwängler knows how to animate both the excellent cast of singers and the orchestra with a pulling approach to fresh and intense playing that does justice to the spirit of the opera.
The Wagner recordings include individual acts and also many instrumental individual movements, in addition to the complete recordings of Tristan und Isolde and Die Walküre. The singer of the time, Kirsten Flagstad, is always present where her role was called for, and she puts highlights on these recordings. But the other singers are not stingy with their skills either. A disc (19) of various Wagner works may give an overview. The Siegfried Idyll, usually presented in an idyllic manner, is played by Furtwängler rather roughened up and again, so the impression, from the head and not from the emotions. The overture to Tannhäuser and Siegfried’s Rhine journey from Götterdämmerung are pleasing; the overture to Der fliegende Holländer seems to stream with a realistic picture of stormy seas and real love rather than a fabled atmosphere.
Tristan und Isolde with the Philharmonia Orchestra and also Die Walküre with the Vienna Philharmonic in complete recordings are certainly highlights of this collection. With excellent singing and very intense performing, the recordings show the possibilities Furtwängler knew how to open up; even in the studio. Overall, the recordings of the music of Wagner are the most consistent and convincing.
The few recordings of music by Bach are rather uninspired. Even the St. Matthew Passion in a complete recording from Vienna seems borne of reverential worship rather than enlivened by any musical wit. This is not to detract from the appealing vocal performances. Overall, in today’s opinion, this recording sounds ponderous rather than inspired.
In Mozart’s case, the recordings of Eine kleine Nachtmusik are probably very unobtrusive and uninspired in view of the title, though the second shows good beginnings in the corner movements. The great G minor Symphony is presented in a successful interpretation. The Gran Partita is a real joy with a soulful flaky interpretation.
In the Brahms recordings, the first two symphonies seem convincing overall with a lot of verve and good musical flow, after the beginning of the First begins very statically at first and then also later repeatedly allows very quiet passages to have an effect, but they fit in. The Haydn Variations sound more robustly Brahms than Haydn, but why not? The selected Hungarian dances come across as rather lean and straightforward. The Violin Concerto, again here like all violin works, with Menuhin, is without fault.
With Schubert, the two symphonies, the Unfinished and the great C major, are particularly pleasing. While the Unfinished is savored in tranquility, the C major work excels with angular chords but beautiful line.
On his own account, Furtwängler is most convincing in his own Second Symphony, whose shaping is well brought out.
Haydn’s two symphonies naturally lack today’s tonal speech-oriented vision, but apart from that they are convincing.
A properly inspired elegantly flowing performance of Mendelssohn’s Violin Concerto, again with Menuhin, is the best presentation of this composer in this work. Incidentally, an equally gripping interpretation is offered with Bartok’s Second Violin Concerto, the only contribution for this composer and one of recent music at all.
The two overtures by Rossini are also played surprisingly fresh and lively.
An exciting plus in this collection is CD 36 with the 4th Symphony by Schumann and the Symphony by César Franck. Schumann may seem a bit austere in the 1st movement, but things get exciting from the 2nd movement on. This is performed extremely slowly, so that from the movement designation, the « quite slow » comes across more strongly than the « romance » part. In the two following movements, the strong changes between rather very quiet passages and then again urgently fast ones are striking. These give the symphony a tempo arrangement that has never been heard before, and which is immediately thrilling. If one then (afterwards) reads the text in the booklet, one understands the special circumstances of the making of the recording and the immediate effect. The same is true of the following work by César Franck.
The Moldau by Smetana develops strongly dissonant passages on its course, which one does not usually get served up in such a pointed manner.
The canon concludes with two CDs designated as bonuses. The first presents previously unreleased recordings, such as a concert recording of Schubert’s Unfinished with the Vienna Philharmonic from Copenhagen and rehearsals of several works for the recordings that followed. The symphony in particular again shows gradual differences from the already known recording. The third intermezzo from Schubert’s Rosamunde is played one right after the other in two versions, the second, the faster, sounding less restful and relaxed and thus more neutral. The Elegy from the String Serenade by Tchaikovsky is heard only here. At the end is a small collection of starting difficulties and other misadventures.
The second bonus CD gives, against the background of some music samples in English, various voices and opinions from the years 1993 – 2003, also from his wife Elisabeth, concerning the man, but above all his musical work. Thus Berthold Goldschmidt, himself a composer and celesta player with the Berliners under Furtwängler, emphasizes above all Furtwängler’s atmospheric empathy and less his electrifying manner. Occasionally the contrast to the other great conductor of the time, Arturo Toscanini, is heard.

Werkliste

Bach: Matthäus-Passion BWV 244 (Live-Mitschnitt Konzerthaus Wien 1954); Air aus Orchestersuite Nr. 3; Brandenburgisches Konzert Nr. 3

Beethoven: Symphonien Nr. 1, 3-9 (Nr. 5 in drei Einspielungen; Nr. 3, 4, 6, 9 in zwei Einspielungen); Violinkonzert op. 61 (in zwei Einspielungen); Romanzen Nr. 1 & 2 für Violine & Orchester; Klavierkonzert Nr. 5; Egmont-Ouvertüre op. 84; Cavatina für Streichorchester aus Streichquartett Nr. 13); Coriolan-Ouvertüre op. 62; Leonore-Ouvertüre Nr. 2; Fidelio (Gesamtaufnahme 1953)

Brahms: Symphonien Nr. 1 & 2 (mit alternativen Takes); Violinkonzert op. 77; Haydn-Variationen op. 56a (in zwei Einspielungen); Ungarische Tänze Nr. 1, 3, 10 (Nr. 1 & 10 in zwei Einspielungen)

Mozart: Symphonie Nr. 40; Serenaden Nr. 10 « Gran Partita » & Nr. 13 « Eine kleine Nachtmusik » (Nr. 13 in zwei Einspielungen); Le Nozze di Figaro-Ouvertüre; Die Entführung aus dem Serail-Ouvertüre; Arien « O zittre nicht » & « Der Hölle Rache » aus Die Zauberflöte

Schubert: Symphonien Nr. 8 « Unvollendete » & Nr. 9 « Die Große »; Ouvertüre, Entr’acte Nr. 3, Ballett Nr. 2 aus Rosamunde D. 797 (in zwei Einspielungen)

Wagner: Tristan und Isolde (Gesamtaufnahme); Die Walküre (Gesamtaufnahme); Die Walküre (3. Akt / Live-Mitschnitt Covent Garden 1937); Götterdämmerung (Live-Mitschnitt Covent Garden 1937); Götterdämmerung (3. Szene Akt 3 / in zwei Einspielungen); Vorspiel & Isoldes Liebestod aus Tristan und Isolde (in zwei Einspielungen); Siegfrieds Trauermarsch & Siefrieds Rheinfahrt aus Götterdämmerung (in zwei Einspielungen); Vorspiel & Karfreitagszauber aus Parsifal; Siegfried-Idyll; Tannhäuser-Ouvertüre (in zwei Einspielungen); Der Fliegende Holländer-Ouvertüre; Walkürenritt aus Die Walküre; Ouvertüren & Tanz der Lehrbuben aus Die Meistersinger von Nürnberg; Lohengrin-Ouvertüre (in zwei Einspielungen)

sowie

Furtwängler: Symphonie Nr. 2; Adagio solenne aus Symphonisches Konzert für Klavier & Orchester

Gluck: Alceste-Ouvertüre (in zwei Einspielungen); Iphigenie en Aulide-Ouvertüre

Haydn: Symphonien Nr. 88 & 94

Mendelssohn: Violinkonzert op. 64; Ein Sommernachtstraum-Ouvertüre op. 21; Die Hebriden-Ouvertüre (in zwei Einspielungen / inkl. Probenmitschnitt)

Rossini: La Gazza ladra Ouvertüre; Il Barbiere di Siviglia Ouvertüre

Schumann: Symphonie Nr. 4; Manfred-Ouvertüre op. 115

Strauss II: Die Fledermaus-Ouvertüre; Kaiserwalzer; Pizzicato-Polka (mit & ohne Glockenspiel)

Strauss: Till Eulenspiegel op. 28 (in zwei Einspielungen / inkl. Probenmitschnitt); Tod und Verklärung op. 24; Don Juan op. 20

Weber: Der Freischütz-Ouvertüren; Aufforderung zum Tanz; Oberon-Ouvertüre; Euryanthe-Ouvertüre

sowie weitere Komponisten mit jeweils einem Werk

Bartok: Violinkonzert Nr. 2

Berlioz: Ungarischer Marsch aus La Damnation de Faust op. 24 (in zwei Einspielungen)

Bruckner: 2. Satz aus Symphonie Nr. 7

Cherubini: Anacreon-Ouvertüre

Dvorak: Slawischer Tanz op. 46 Nr. 3

Franck: Symphonie d-moll

Liszt: Les Preludes

Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen

Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor-Ouvertüre

Smetana: Die Moldau

Tschaikowsky: Symphonien Nr. 4 & 6; Serenade op. 48

Bisher Unveröffentlichte Aufnahmen

Schubert: Symphonie Nr. 8 (Kopenhagen 1950);

Testaufnahmen mit Werken von J. Strauss II, Wagner, Schubert, Tschaikowsky

« Wilhelm Furtwänger – A Memoir » – Dokumentationen und Interviews

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