Felix Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum (Ausz. aus der Bühnenmusik); Hector Berlioz: Symphonie fantastique; Deborah York, Sopran, Stella Doufexis, Mezzosopran, Damen des Chors des Bayerischen Rundfunks, Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado; 2 CDs, 1 Blu-ray audio + Video des Konzerts (107') + Dokumentarfilm: Abbado in Berlin, Berliner Philharmoniker Recordings – The First Year; Members of the Berliner Philharmoniker remember Claudio Abbado; Live 05/2013, Veröffentlichung 01/2016 – Rezension von Remy Franck

Claudio Abbados letztes Konzert mit den Berliner Philharmonikern: das verdient Interesse. Zwölf Jahre war er Chefdirigent des Orchesters Sein Abschiedskonzert im April 2002 war kein Abschied, denn er kam öfters zurück zum Orchester, zuletzt 2013, im Jahr seines 80. Geburtstags. Zwei Werke der Romantik mit direktem bzw. indirekten Shakespeare-Bezug hatte er aufs Programm gesetzt: Hector Berlioz’ ‘Symphonie fantastique und Felix Mendelssohns Musik zum ‘Sommernachtstraum’.

Die Interpretation der Sommernachtsmusik ist ganz entspannt und ungemein farbig, im Klang auf der CD sehr und auf der Blu-ray im HD-Sound immer noch ein wenig dumpf, was dem Raffinement des Spiels abträglich ist.

Im Gegensatz zu seiner regelrecht ekstatischen Aufnahme der ‘Symphonie Fantastique’ mit dem ‘Chicago Symphony’ (1983, DG) sind die Episoden eines Artistenlebens, komponiert von dem unbändigsten aller französischen Komponisten, in diesem Mitschnitt viel, viel ruhiger geworden. Wo immer es geht, akzentuiert Abbado den Lyrismus der Musik und bringt sie in ein feines Schweben.

Dabei bleibt sein Sinn für Spannungsauf- und Spannungsabbau wach, aber die phänomenale Innenspannung seiner Einspielung aus Chicago erreicht er nicht. In den beiden letzten Sätzen wirkt die Musik sogar etwas träge, und man denkt wehmütig an das Fieberhafte des amerikanischen Orchesters.
Fazit: ein Tondokument für eingeschworene Abbado-Fans.

Besides a refined and extremely colourful music for the Midsummer Night’s Dream, Abbado conducts in this very last concert with the Berlin Philharmonic Hector Berlioz’ Symphonie Fantastique in a rather restrained manner. Though the music is often beautifully lyrical and flexible, the last two movements unfortunately lack this outstanding and electrifying power we once heard in the conductor’s Chicago recording.

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