Zwischen 1935 und 1955 komponierte Paul Hindemith 26 Sonaten für Bläser, Streicher, Klavier, Orgel und Harfe, 17 davon noch ehe er 1940 in die USA auswanderte. Essentiell sind dabei die Bläsersonaten, von denen fünf Stück auf dieser CD interpretiert werden. An seinen Verleger Willy Strecker schrieb der Komponist: « Du wirst Dich wundern, dass ich das ganze Blaszeug besonate. Ich hatte schon immer vor, eine ganze Serie dieser Stücke zu machen. Erstens gibt es ja nichts Vernünftiges für diese Instrumente, die paar klassischen Sachen ausgenommen, es ist also zwar nicht vom augenblicklichen Geschäftsstandpunkt, jedoch auf weitere Sicht verdienstlich, diese Literatur zu bereichern. Und zweitens habe ich, nachdem ich mich nun schon mal so ausgiebig für die Bläserei interessiere, große Lust an diesen Stücken… »
Interessant ist, so hat die Musikwissenschaft festgestellt, dass die Sonaten eine typische Hindemith-Sprache sprechen und doch, jede für sich, sehr charakteristisch, d.h. quasi « ein musikalisches Porträt des Instrumentes » sind, für das sie geschrieben wurden. Darüber hinaus enthalten alle Sonaten eine gewisse Lethargie und Nostalgie. Das zeigen schon die Satzbezeichnungen ‘mäßig bewegt’, ‘ruhig bewegt’, ‘Allegro pesante’, ‘Allegro moderato maestoso’ oder gar ‘Trauermusik’. Das ist eine Reaktion auf den Verfall seines Heimatlandes unter der Naziherrschaft. In allen Sonaten gibt es, auch wenn sie Musik vorübergehend mal vitaler wird, ein starkes Gefühl von Unruhe. Die schiere Beherrschung, mit der Hindemith jedes Instrument zum Ausdruck bringt, ist immer wieder staunenswert.
Die Solisten tragen all dem sehr gut Rechnung, und der Pianist Laurent Wagschal, der alle Sonaten außer jener für Horn begleitet, glänzt mit einem einfühlsamen und koloristisch reichen Spiel.