Giovanni Benedetto Platti: 6 Triosonaten, Armoniosa; 1 SACD MDG 903 1978-6; Aufnahmen 07/2016, Veröffentlichung 10/2016 (64'40) – Rezension von Uwe Krusch

Giovanni Benedetto Platti, geboren in Padua und aufgewachsen in Venedig, lebte mehr als 30 Jahre in Wiesentheid. Dieser kleine von einem Schloss beherrschte Ort im Fränkischen war mit den Grafen Wiesentheid sowie den Fürstbischöfen von Würzburg ein musikalisch bedeutender Fleck. Für Platti ergab sich eine nicht immer einfache, aber oft auch positive jahrelange Bindung und Anstellung als Musiker. Außerdem fand er dort sein privates Glück.

Im Musikalienarchiv der Grafen Schönborn in Wiesentheid, insbesondere von Rudolf Franz Erwein, findet sich eine Sammlung von 60 Werken von Platti. In allen Werken spielt das Cello eine solistische Rolle. Das rührt daher, dass der Graf selber ordentlich Cello spielte.

Das erklärt auch, dass die vorgestellten Triosonaten nicht für zwei Melodieinstrumente, z. B. Geigen, komponiert wurden, sondern zur Geige das Cello als Soloinstrument gefügt wurde. Abgesehen von dieser Besonderheit des zweiten Soloinstruments kommen sie in bekannter Form daher. Fast alle Sonaten sind viersätzig. Die Solisten spielen in den schnellen Sätzen zumeist fugiert, also nacheinander und so einander abwechseln bzw. verfolgen. In den langsamen Sätzen erklingen sie parallel in Terzen. Doch mit überraschenden Pausen kommt es auch zu persönlichen Akzenten durch den Solisten. Dem beschränkten Können des Grafen sind die Cellostimmen mitunter angepasst, ohne dem Spieler gegenüber unhöflich zu werden.

Aufgrund seiner italienischen Abstammung und seines Aufenthaltes in Franken entwickelt er auf der Basis seiner Herkunft einen eigenen Stil, der über das Barock hinausweist. Wenn er auch nicht zu den herausragenden Tonsetzern gehört, so muss man ihm doch zugestehen, eine Bereicherung zu bieten.

Das erst vier Jahre alte Ensemble Armoniosa hat sich selbst zum Ziel gesetzt, zur Spitze zu gehören. Davon kann man sich auf der Aufnahme überzeugen. Ihr farbenreiches und technisch ansprechendes Musizieren machen die Sonaten Plattis zu einer Bereicherung nicht nur für den Celloliebhaber, sondern auch für jeden anderen Barockhörer.

Of Italian origin, Giovanni Benedetto Platti lived many years in Franconia. As one of his patrons played the cello, he composed many pieces for cello and among those these Trio sonatas for solo violin and cello. Ensemble Armoniosa presents this hardly known composer in really appealing performances.

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