Sonoristic, Penderecki By Penderecki; Emanations + Fluorescences + Polymorphia + De Natura Sonoris I + De Natura Sonoris II; Nationales Polnisches Radio-Symphonieorchester Katowice, Krzysztof Penderecki; 1 CD Polskie Radio PRCD 2233; Aufnahme 12/2017, Veröffentlichung 10/2019 (46'37) - Rezension von Remy Franck

Diese CD präsentiert frühe Werke des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki (*1933), die zwischen 1958 und 1971 entstanden. Es sind Kompositionen, die sich um die reine Sonorität drehen, und wenn Penderecki später zu einer gemäßigteren, quasi neo-romantischen Ausdrucksweise fand, ist es nicht verwunderlich, dass er zuerst den Klang zu bändigen versuchte und aus diesen Erfahrungen heraus begann, eine formbewusstere Musik zu schreiben.

Heute, über ein halbes Jahrhundert später, wirken diese frühen Werke immer noch wie befreit von Raum und Zeit, wahrscheinlich deshalb, weil in ihr Vergangenheit und Zukunft gegenwärtig sind, weil in ihr etwas zum Ausdruck kommt, was man simplifizierend und einkreisend mit Urgewalten bezeichnen kann.

Es ist immer noch aufregend zu hören, welche  Klangwirkungen der Komponist in Stücken wie Emanationen, Fluoreszenzen, Polymorphia und De Natura Sonoris erreicht. Auffallend dabei ist, wenn man genau hinhört, wie der Streicherklang hin und wieder wie der Klang menschlicher Stimmen wirkt. Fluoreszenzen mit Zusatzinstrumenten wie Schreibmaschine, Sirene, Klingel, Ratsche usw. ist indes ein regelrechtes Klangspiel.

Wir hören hier ausnahmslos packende, extrem spannungsvolle Aufnahmen, die vom Nationalen Polnischen Radio-Symphonieorchester aus Katowice technisch souverän gespielt werden. Da für Penderecki Klang und Klangwirkung der Ausgangspunkt jeglichen musikalischen Denkens ist und der Klang nur in seiner größtmöglichen Transparenz und Intensität die richtige Expressivität erlangt, kommt es auf den Einsatz jeden Musikers an. Auch die Tontechniker haben die Wichtigkeit dieser Macht des Klanges erkannt, und so gab es für diese Einspielung beste Voraussetzungen, denn im neuen Konzertsaal von Katowice gibt es eine eindeutig bessere Akustik als in dem alten Saal, den Antoni Wit mit demselben Orchester für seine Einspielungen bei Naxos benutzte. Zudem ist Penderecki als Dirigent ein Garant für Authentizität.

Von Nachteil ist die mit 46 Minuten doch recht kurze Dauer der CD.

This CD presents early works by Polish composer Krzysztof Penderecki (*1933), written between 1958 and 1971. These compositions revolve around pure sonority, and when Penderecki later found his way to a more moderate, quasi-neo-romantic mode of expression, it is not surprising that he first tried to tame the sound and from this experience began to write a more form-conscious music.
Today, more than half a century later, this music still seems to be independent from space and time, probably because past and future are united here, and because it expresses something that can be described as elemental forces.
It is still exciting to hear, what sound effects the composer achieves in pieces such as Emanations, Fluorescences, Polymorphia and De Natura Sonoris. It is striking to hear how the strings sometimes sound like the sound of human voices. On the other side, with additional instruments like typewriter, siren, bell, ratchet etc. Fluorescences is a really playful and varied.
The Performances on this CD are, without exception, extremely exciting with a technically flawless playing by the National Polish Radio Symphony Orchestra from Katowice. Since for Penderecki sound and sound effect is the starting point of all musical thinking and the sound only achieves the right expressivity in its greatest possible transparency and intensity, it depends on the commitment of every musician. Fortunately, the sound engineers have also recognised the importance of this power of sound, and the conditions in the new concert hall in Katowice are excellent. So, with better acoustics than in the old hall used by Antoni Wit for Naxos, this recording is clearly superior. Moreover, Penderecki as conductor is a guarantor of authenticity.
A disadvantage is the CD’s relatively short duration of only 46 minutes.

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