Henri Dutilleux: Le Loup, Trois Sonnets de Jean Cassou, La Fille du Diable(Ausz.), Quatre Mélodies, Trois Tableaux Symphoniques; Vincent Le Texier, Bariton, Orchestre National des Pays de la Loire, Pascal Rophé; 1 SACD BIS1651; Aufnahme 07/2015, Veröffentlichung 01/2016 (74'20) – Rezension von Remy Franck

Bei Gelegenheit des 100. Geburtstags von Henri Dutilleux erinnert sich die Schallplattenindustrie daran, dass so manches aus dem Schaffen des Franzosen nicht oder nur wenig eingespielt wurde. Dazu zählen die Werke dieser neuen Veröffentlichung von BIS. Die Stücke entstanden, als der Komponist zwischen 25 und 38 Jahren alt und auf der Suche nach einer individuellen Tonsprache war.

‘Le Loup’, eine Ballettmusik von 1953, komponiert für Roland Petit, ist, obwohl in den Fünfzigerjahren aufgenommen, heute in keinem Katalog zu finden. Pascal Rophé und das ‘Orchestre National des Pays de la Loire’ spielen die Musik spannungsvoll, mit viel Drive und Sinn fürs Drama so gut wie für die Stimmungen. Das ist stilistisch erstaunlich weit von den ‘Trois Sonnets de Jean Cassou’ enfernt, die 1954 in den Klangtexturen dem späteren Dutilleux schon viel näher sind. Vincent Le Texier singt einfühlsam, wenn auch mit etwas viel Vibrato.

Die Musik für Henri Decoins 1946 gedrehten Film ‘La fille du diable’ and die Bühnenmusik für ‘Wuthering Heights’, die die ‘Trois Tableaux symphoniques’ ergab, sind effektvoll-brillant orchestrierte und sehr attraktive Stücke. Die Musiker aus Nantes sind hervorragend in diesen Werken, sie spielen mit viel Engagement auf hohem musikalischen Niveau. Zwischendurch singt Le Texier noch die ‘Vier Melodien’, die zwischen 1941 und 1943 für Charles Panzéra komponiert wurden.

Ein ebenso abwechslungsreiches wie interessantes Programm, das uns wenig bekannte Seiten des Komponisten Dutilleux zeigt.

This program with early works by Henri Dutilleux, including film scores and ballet music, sounds vivid and has all over the different works, an appealing atmosphere.

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