Die in Armenien geborene Pianistin Sofya Melikyan hat ein Programm mit Musik von verschiedenen Komponistinnen zusammengestellt.
Zunächst erklingt die 1965 komponierte Klaviersonate der tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina. In den drei Sätzen Allegro – Adagio – Allegretto werden vier Motive benutzt, die mit Frühling, Kampf, Trost und Glaube bezeichnet werden.
Das zeigt, dass die kompositorisch durchaus komplexe Sonate doch primär von rhetorischer Ausdruckskraft leben soll. Sofya Melikyan nutzt die perkussiven wie auch die zarteren, sphärischen Töne, um diese Ausdruckskraft kontrastreich zu steigern und dem Werk einen direkt mysteriösen Charakter zu geben.
Nicht weniger ausdrucksvoll sind die ‘Armenischen Bas-Reliefs’ der 1929 geborenen armenischen Komponistin Geghuni Chitchyan. Der fünfteilige Zyklus von sehr charakteristischen Miniaturen ist in der armenischen Musik verwurzelt und hört sich dennoch individueller an als etwa Kompositionen von Khachaturian, Arutiunian oder Babajanian, die für westliche Ohren unverkennbarer sind. Hier ist das armenische Element dem Stil der Neoklassik untergeordnet. Sofya Melikyan spielt mit großer Hingabe.
Das kurze, stimmungsvolle ‘Prelude’ von Kaija Saariaho führt zu Raquel Quiaros’ Cluster Suite’. Die 1972 geborene venezolanische Komponistin definiert ihre Arbeit als ‘Dissonanzstudie’, die sich in einem kontrastreichen Dynamik- und Energiebereich entwickelt. Auch hier ist Sofya Melikyan eine Interpretin, die die Technik beherrscht und sich interpretatorisch von ihrer großen Sensibilität leiten lässt.
So klangvoll und vital-energetisch ihr immer inspiriertes und spontan wirkendes Spiel auch sein mag, es überrascht letztlich doch vor allem durch den Reichtum an Nuancen, Farben und Abstufungen zwischen Schärfe und Milde!
In one all-female program, Armenian pianist Sofya Melikyan proves an inspired and highly sensitive performer. She always subordinates technical aspects to the rhetoric.