Richard Strauss: Ein Heldenleben; Albéric Magnard: Chant Funèbre op. 9; Fernand Iaciu, Violine, Orchestre National de Lille, Jean-Claude Casadesus; 1 CD Naxos 8.573563; Aufnahmen 2011/2015, Veröffentlichung 12/2015 (61'07) – Rezension von Remy Franck

Einen doppelten Geburtstag soll diese CD feiern: 40 Jahre ‘Orchestre National de Lille’ und 50 Jahre Karriere seines Gründers und Chefdirigenten Jean-Claude Casadesus. Zunächst erklingt eine sehr französische Fassung von ‘Ein Heldenleben’, raffiniert eingefärbt, lyrischer und insgesamt entspannter und auch kontrollierter als bei vielen anderen Dirigenten. An Kraft fehlt es zwar nicht, aber wer hier deutsche Klangopulenz und breiten Atem sucht, wird nicht auf seine Kosten kommen, wer dagegen offen ist für eine etwas ungewohnte Begegnung mit dem ‘Heldenleben’, wird sicher nicht enttäuscht, da Casadesus für viele Nuancen und Kontraste in einem recht transparenten Klangbild sorgt.

Nach der ‘Entsagung’ aus dem Heldenleben passt Albéric Magnards 1895 entstandener ‘Chant funèbre’ sehr gut. Der Komponist schrieb das Stück für seinen verstorbenen Vater, dessen Erinnerung ihm eher zarte und affektreiche Gedanken einflößte als düstere Trauer. Casadesus liefert davon eine sehr sensible und gefühlsbetonte Interpretation.

This recording celebrates both the 40th anniversary of the Orchestre National de Lille and the 50th year of Jean-Claude Casadesus’s career. Ein Heldenleben is rather French then German, refined and relaxed, replacing the big and opulent sound by transparency, fine nuances and contrast. Albéric Magnard’s Chant funèbre is heard in a sensible and emotional performance.

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