Franck by Franck; César Franck: Symphonie en ré mineur + Ce que l'on entend sur la montagne; Orchestre Philharmonique de Radio France, Mikko Franck; 1 CD Alpha 561; Aufnahme 2018/2019, Veröffentlichung 24/04/2020 (67'21)  - Rezension von Remy Franck

Die fein nuancierte, spannende Einleitung der Symphonie von César Franck klingt mehr als vielversprechend. Die Streicher des Philhar, wie man das Orchester in Paris nennt, glänzen in seidenem Klang. Das ganze Orchester spielt sehr engagiert, ist wunderbar balanciert und folgt dem offenbar sehr inspirierten Dirigenten in fein dosierten Steigerungen. Der erste Satz erklingt in einer quasi perfekt geatmeten Darstellung.

Die voll klingenden Pizzicato, der Gesang des Englischhorns lassen zu Beginn des zweiten Satzes, dem Allegretto, aufhorchen. Der Satz entwickelt sich auf einem quasi nicht nachlassenden Atem in Stimmungen von Nonchalance bis zu poetischstem Misterioso. Und dennoch gibt es zwischendurch auch mal den einen oder andern Durchhänger. Das wirkt sich freilich im letzten Satz schlimmer aus. Ich verstehe, dass Franck den Satz langsam steigern will und nicht schon losstürmen mag, wie das andere Dirigenten tun. Aber leider kommt es zwischendurch zu dem einen oder anderen erheblichen Spannungsabfall, der den musikalischen Fluss stört und Passagen bis zur Banalität runterspielt. Und ganz zum Schluss bleiben Jubel und Enthusiasmus aus, für den Hörer ist das pure Frustration.

Glücklicherweise endet die CD mit einem besseren Ergebnis: Die Tondichtung Ce que l’on entend sur la montagne (Was man auf dem Berge hört) gelingt dem Dirigenten sehr gut. Sie ist César Francks frühestes, um 1846 entstandenes Orchesterwerk und teilt den Titel mit Liszts späterer Tondichtung, ebenfalls nach Victor Hugo.

Mikko Franck hat die richtigen Farben für die Tonmalerei und den Expressionismus des Komponisten und wird so den wechselnden Stimmungen der Komposition gerecht. Dirigent und Orchester machen sich so zu überzeugenden Fürsprechern eines selten aufgeführten Werks, das sicher populärer zu werden verdient.

The finely nuanced, exciting introduction of César Franck’ Symphony is more than promising. The strings of the Philhar, as the orchestra is called in Paris, shine in a silky sound. The whole orchestra plays with great commitment, is wonderfully balanced and follows the obviously very inspired conductor in finely dosed crescendos. The first movement’s performance is quasi-perfectly breathed.
At the beginning of the second movement the strong pizzicatos and the singing of the English horn are remarkable. The movement develops on a nearly never-ending breath in moods ranging from nonchalance to the most poetic misterioso. And yet the music sometimes loses tension. This becomes worse in the last movement. I understand that Franck doesn’t want to rush off, as other conductors do, and prefers a slow and steady crescendo. But unfortunately a considerable loss of tension is noticeable now and then, which disturbs the musical flow and reduces some passages to banality. And at the very end there is no cheering and enthusiasm, for the listener it is pure frustration.
Fortunately, the CD is ending with a better result: Mikko Franck’s account of the tone poem Ce qu’on entend sur la montagne (What you can hear on the mountain) is truly appealing. Conductor and orchestra thus make themselves convincing advocates of a rarely performed work that certainly deserves to become more popular.

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