Walter Braunfels: Divertimento op. 42 für Radio-Orchester + Serenade Es-Dur op. 20 + Ariels Gesang op. 18 nach Shakespeares Der Sturm + Don Gil von den grünen Hosen-Vorspiel op. 35 Nr. 2; ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Gregor Bühl; 1 CD Capriccio C5429; Aufnahme 06/2020; Veröffentlichung 07.05.2021 (58'20) – Rezension von Uwe Krusch

Eine leichte und beglückende Musik, die weit davon entfernt ist, auch nur den Ansatz von Banalität oder Langeweile zu bieten, erlebt, wer dieses Album mit Werken von Walter Braunfels hört. Alle Werke, in glücklichen Zeiten entstanden, teilweise, als er frisch verheiratet war, bieten größtes Vergnügen. Seine Musik lässt sich stilistisch kaum einfangen, werden ihr doch Bezüge zu allen großen Komponisten um ihn herum nachgesagt, wobei Braunfels auf seinem persönlichen Weg immer seine tonale Mitte gehalten hat. Im Divertimento hat er wohl mit dem Einsatz von zwei Saxophonen andere Wege beschritten, dabei aber durch den ausdrücklichen Hinweis, nicht zu tremolieren, einen jazzigen Charakter unterdrückt.

Dirigent Gregor Bühl gehört mit einigen anderen zu denen, die diesen nach dem Nationalsozialismus und der anschließend in der Musik herrschenden Meinung der Darmstädter in Vergessenheit geratenen Komponisten wieder mit Beachtung betrachten. Das wird in einer Reihe von ihm geleiteten Einspielungen deutlich, von denen diese die jüngste ist. Zusammen mit dem Radio Symphonie Orchester Wien lässt er dieser positiv gestimmten Musik die Zuneigung und Sorgfalt angedeihen, die ihren besonderen Charakter zum Leuchten bringt und sowohl die handwerklich saubere Gestaltung als auch die inhaltliche Wärme der Musik herausmodelliert. Das Luftige wie in Ariels Gesang wird ebenso deutlich wie das verliebt klopfende Herz in der Serenade, ohne dass es deswegen zu unnötiger Zurschaustellung einzelner kompositorischer Elemente kommt.

A light and delightful music, far from offering even the hint of banality or boredom, is experienced by those who listen to this album of works by Walter Braunfels. All works written in happy times, some when he was newly married, offer the greatest pleasure. The music of Walter Braunfels can hardly be stylistically determined, as he is said to have references to all the great composers around him, though Braunfels always kept his music on his personal path. So, in the Divertimento, with the use of two saxophones, he suppressed a jazzy character by the explicit instruction not to tremble.
Conductor Gregor Bühl is among some who are again paying attention to this composer, who fell into oblivion after the Nazis and the subsequent prevailing Darmstadt ruling in contemporary music. Together with the Vienna Radio Symphony Orchestra, Bühl gives this positively upbeat music the affection and care that makes its special character shine, modeling both the clean craftsmanship and the warmth of the music’s content. The airiness, as in Ariel’s singing, becomes just as clear as the heart beating in the Serenade, without any unnecessary display of individual compositional elements.

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