Sergei Prokofiev: Contes d'une vieille grand-mère op. 31 + Quatre Eudes op. 2, Visions Fugitives op. 22 + Sonate Nr. 6 op. 82; Florian Noack, Klavier; 1 CD La Dolce Volta LDV74; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 09/2019 (72'13) – Rezension von Remy Franck

Der belgische Pianist Florian Noack hat mit dieser CD ein interessantes Programm mit bekannten und weniger oft gespielten Stücke von Sergei Prokofiev zusammengestellt. Es ist sozusagen ein musikalisches Porträt, das die vielen Facetten des Komponisten zeigt, neben der kraftvoll-stählernen Musik, die eines seiner Markenzeichen ist, auch das Reflektive, Fein-Nuancierte und Zärtliche.

Noack vereint diese Charakterzüge in einem Spiel, das sehr natürlich, nie demonstrativ, aber ständig kommunikativ und vital wirkt.

Die Visions fugitives werden stark differenziert und mit vielen Fragezeichen versehen. Wo andere Pianisten sich in purer Virtuosität oder allenfalls noch in Luminosität erschöpfen, gebärt Noack Miniaturen, in denen schwerkraftlose, von der Realität losgelöste Mischwesen flottieren.

Und in der Sechsten Sonate wird die Virtuosität nicht zum Hämmern benutzt, weil Noacks Spiel immer quasi federnd bleibt, ohne jede Schwere, extrem klar in der Artikulierung und packend in der Kontrastierung. Im letzten Satz steht so ein drängendes, wie gehetzt wirkendes Spiel einem Mittelteil gegenüber, in dem stöhnende Atemlosigkeit sowie ein neues Kräftesammeln für das finale Flüchten absolut faszinierend sind.

With this CD, Belgian pianist Florian Noack has put together an interesting programme of well-known and less frequently played pieces by Sergei Prokofiev. It is, so to speak, a musical portrait that shows the composer’s many facets, in addition to the steely also the reflective, finely nuanced and tender music. Noack unites these traits in a playing that is very natural, never demonstrative, but always communicative and vital.
The Visions Fugitives are strongly differentiated and provided with many question marks. Where other pianists show pure virtuosity or at best some luminosity, Noack gives birth to miniatures with an fascinating imaginary character.
In the Sixth Sonata, virtuosity is not used for hammering, because Noack’s playing always remains flexible, without any heaviness, extremely clear in articulation and with gripping contrasts.

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