Der belgische Pianist Florian Noack hat mit dieser CD ein interessantes Programm mit bekannten und weniger oft gespielten Stücke von Sergei Prokofiev zusammengestellt. Es ist sozusagen ein musikalisches Porträt, das die vielen Facetten des Komponisten zeigt, neben der kraftvoll-stählernen Musik, die eines seiner Markenzeichen ist, auch das Reflektive, Fein-Nuancierte und Zärtliche.
Noack vereint diese Charakterzüge in einem Spiel, das sehr natürlich, nie demonstrativ, aber ständig kommunikativ und vital wirkt.
Die Visions fugitives werden stark differenziert und mit vielen Fragezeichen versehen. Wo andere Pianisten sich in purer Virtuosität oder allenfalls noch in Luminosität erschöpfen, gebärt Noack Miniaturen, in denen schwerkraftlose, von der Realität losgelöste Mischwesen flottieren.
Und in der Sechsten Sonate wird die Virtuosität nicht zum Hämmern benutzt, weil Noacks Spiel immer quasi federnd bleibt, ohne jede Schwere, extrem klar in der Artikulierung und packend in der Kontrastierung. Im letzten Satz steht so ein drängendes, wie gehetzt wirkendes Spiel einem Mittelteil gegenüber, in dem stöhnende Atemlosigkeit sowie ein neues Kräftesammeln für das finale Flüchten absolut faszinierend sind.