Valery Gergiev
Foto: Marco Borggreve

Das Festspielhaus Baden-Baden wird in diesem Jahr 15 Jahre alt. Genau genommen war der Geburtstag schon vor einigen Monaten, nämlich am 18. April. Gefeiert wird aber erst heute, quasi zeitgleich mit dem 15. Jahrestag der Bestellung von Andreas Mölich-Zebhauser als Intendant.  Als dieser, damals Geschäftsführer des Frankfurter Ensemble Modern, gefragt wurde, ob er die Intendanz des mit 2.500 Plätzen größten deutschen Opernhauses übernehmen würde, befand sich dieses Haus nämlich schon in erheblichen Schwierigkeiten. Die Betreiber der Festspielhaus GmbH wussten nach wenigen Monaten nicht mehr aus und ein. Es drohte Konkurs. Mölich-Zebhausers erste Jahre waren turbulent. Der Pleitegeier kreiste immer noch über der Oos. Die Stadt Baden-Baden und das Land Baden-Württemberg sprangen schließlich ein und retteten das Haus vor dem finanziellen Gau. Und mit zähem Willen und guten Ideen schaffte es der clevere Kulturmanager Mölich-Zebhauser, die Opern-Titanic wieder flott zu machen. Seit 2000 leitet er das einzige deutsche Bühnenhaus, das ohne öffentliche Subventionen auskommt. Das Budget wird zu 60 Prozent aus dem Kartenverkauf und zu 30 Prozent aus weiteren wirtschaftlichen Aktivitäten finanziert, der Rest aus Gastronomie und Reiseservice.

Dieser Erfolg will also heute gefeiert werden, und zwar mit einem großen Konzertabend: Valery Gergiev (wer anders?) und das Mariinsky-Orchester St. Petersburg begleiten die französische Pianistin Hélène Grimaud und bringen Ausschnitte aus der Oper ‘Eugen Onegin’ mit nach Baden-Baden. Nach dem heutigen Festkonzert lädt das Festspielhaus Baden-Baden die Besucher zu einem Geburtstagsempfang in die Foyers des Hauses ein. Geöffnet wird nach der Veranstaltung auch das ‘Toccarion’, die neue ‘Kinder-Musik-Welt’ der Sigmund Kiener Stiftung im Festspielhaus Baden-Baden. Hier soll das Publikum von 2026 die Freude an der Musik entdecken lernen.

Und Andreas Mölich-Zebhauser ist immer noch Intendant in dem Festspielhaus, das 1998 keiner übernehmen wollte, und er hat sogar bis 2019 verlängert – das ist rekordverdächtig in der deutschen Kulturlandschaft. Sein Rezept? Er setzte auf einen ernsthaften Umgang mit dem Thema Oper und bot den besten Künstlern der Welt so gute Arbeitsbedingungen, dass sie immer wieder gern nach Baden-Baden zurückkehren. Nicht zuletzt die im 15. Jahr des Bestehens gegründeten neuen Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern und ein breit gefächertes Kinder- und Jugendprogramm machen das Festspielhaus Baden-Baden heute zu einer der attraktivsten Musikadressen in Deutschland.

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