Paul Hillier pflegt mit einem Großteil der Komponisten, deren Werke auf dieser Aufnahme zum größeren Teil erstmals eingespielt wurden, persönlichen Kontakt. Auch mit dem Chor ‘Ars Nova’ verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. Alle drei Komponenten zusammen ergeben eine weit mehr als solide Basis für ein spannendes Chorkonzert.
Der Chor, dessen zwölf Mitglieder für diese Aufnahme um beinahe die gleiche Anzahl von Ehemaligen und Freunden erweitert wurde, muss zu den hochwertigen Ensembles gerechnet werden. Die Mitglieder können sowohl in den Tuttis einen vollstimmigen großen Klang entfalten, aber auch in kammermusikalischeren Passagen eine beeindruckende Durchhörbarkeit und Eleganz erreichen.
In Paul Hillier hat der Chor nicht nur einen vertrauten Leiter und Gestalter gefunden, sondern auch einen äußerst erfahrenen und vielseitigen Chordirigenten bekommen. Seine Meriten mit unterschiedlichen Formationen sind Legende.
Eine besondere Vorliebe und Verbundenheit verbindet ihn mit der Musik von Arvo Pärt oder John Taverner, bzw. deren Umfeld. Diese Musik erzielt mit einfachen, aber sicher eingesetzten Mitteln teilweise großartige Wirkungen, denen man sich kaum entziehen kann. Andererseits kann diese Musik mitunter auch ein wenig gleichförmig wirken, wenn man die Intensität nicht wahrnimmt. Einzelne der hier eingespielten Werke sind von Sinnlichkeit, Intimität oder Mystik geprägt oder begleitet bzw. haben minimalistische Anklänge. Insgesamt macht diese Sammlung einen in sich gekehrten Eindruck, wenn auch die Darbietung außerordentlich ist. Außergewöhnliche und bewegtere Stücke sind rar, wie das ‘L’homme armé’ von Gabriel Jackson nach einem Lied aus dem 15. Jahrhundert. Auch die instrumentale Begleitung in zwei Fällen schafft keine andere Stimmung.
Ein echtes Ärgernis hat sich das Label erlaubt. Die einzelnen Stücke sind scheinbar sowohl auf dem Umschlag als auch im Beiheft nummeriert. Allerdings hat die CD 15 und nicht elf Abschnitte. Natürlich kann man sich leicht denken und auch nachvollziehen, dass die fünf Motetten von Pablo Ortiz einzeln aufgenommen worden sind. Allerdings hätte sich das auch in der Trackliste nachvollziehen lassen sollen. Versehen oder Schlamperei?