Premiere; Claude Debussy: Rhapsodie Nr.1; Bernhard Crusell Klarinettenkonzert Nr. 2; Jan Erik Mikalsen Klarinettenkonzert; Björn Nyman, Klarinette, Norwegisches Radio-Symphonieorchester, Olari Elts, Thomas Sondergard; 1 SACD Lawo LWC1099; Aufnahmen 2013/2014, Veröffentlichung 09/2016 (63'15) – Rezension von Remy Franck

Der Titel ‘Premiere’ rechtfertigt sich durch die Ersteinspielung des Klarinettenkonzertes von Jan Erik Mikalsen, das speziell für Björn Nyman komponiert wurde. Der 1977 geborene finnische Klarinettist ist Solist des Norwegischen Radio-Symphonieorchesters und des ‘Norwegian Chamber Orchestra’.

Eröffnet wird das Programm mit Debussys Erster Rhapsodie, die Björn Nyman sehr virtuos und gleichzeitig sehr feinfühlig spielt.

Extrem viel Raffinement zeigt Nyman auch in Crusells Zweitem Klarinettenkonzert. Bernhard Henrik Crusell spielte schon mit 12 Jahren in einer Militärkapelle, und mit 18 Jahren wurde er Mitglied der Königlichen Hofkapelle in Stockholm. Es hielt ihn nicht lange dort, er studierte weiter sein Instrument und war bald der bekannteste Klarinettensolist weit und breit. Der weltmännische Crusell – er sprach fließend mehrere Sprachen und übersetzte jede Menge Opern aus dem Italienischen, Französischen und Deutschen ins Schwedische – schrieb eine sehr anmutige, verspielte und zum Teil sogar recht humorvolle Musik für die Klarinette. Seine Klarinettenkonzerte gelten auch heute noch als Meisterwerke der Gattung.

Die Interpretation des Zweiten Klarinettenkonzerts durch Björn Nyman und den estländischen Dirigenten Olari Elts zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Klangschönheit aus. Wie auch in der Debussy-Rhapsodie setzen Dirigent und Solist auf Klang und Farben, auf intimistische Momente, wunderbare Dialoge und melodischen Fluss. Mit seinem angenehm warmen, weichen und geschwungenen Klarinettenklang bekommt das Konzert viel klassischen Charme.

Mikalsen’s Klarinettenkonzert beginnt mit einem mysteriös-expressiven und fein-rhythmischen ersten Satz, in dem sich die musikalische Energie akkumuliert und den Satz in einem großen Klimax enden lässt. Das flächiger angelegte Lontano  ist nicht weniger geheimnisvoll und wäre als Musik zu einem Thriller sicher zu gebrauchen. Hier wie auch im letzten Satz, einem etwas melodischer und offeneren Lontano, stehen die musikalischen Farben im Vordergrund, die mit größter Sorgfalt und Transparenz wiedergegeben werden.

Die Surround-Aufnahme ist prächtig gelungen und überzeugt durch eine optimale Balance und eine angenehme Räumlichkeit.

Björn Nyman is a very fine clarinettist and at ease as well in a beautifully shaped classical piece like the Crusell Concerto as in Mikalsen’s concerto which has been written for him. If his technical skills are remarkable, he is stunning when it comes to colours and dynamic nuances. 

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