Ludwig van Beethoven: Konzerte für Klavier und Orchester Nr. 2 und 4; Lars Vogt, Klavier und Leitung, Royal Northern Sinfonia; 1 CD Ondine ODE 1311-2; Aufnahmen 03+06/2017, Veröffentlichung 03/2018 (62'16) – Rezension von Uwe Krusch

Wieder einmal ist ein Zyklus mit den Klavierkonzerten von Beethoven abgeschlossen, der in diesem Fall um das Tripelkonzert erweitert ist, um drei Scheiben komplett zu füllen. Die finale Scheibe nehmen die beiden Konzerte mit gerader Nummer ein. Im Beiheft erläutert Vogt, der als Solist und Leiter des Orchesters vom Piano aus agiert, seine tiefgreifenden Gedanken, die insbesondere die Frage sensibilisieren, wie eigenständig Beethoven vor allem im zweiten Konzert schon komponiert oder wie viel Haydn oder Mozart da noch drin steckt. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass die Besonderheiten und eigenen Standpunkte schon früh deutlich werden.

Beim vierten Konzert ist es allein schon der Anfang, der geradezu improvisiert mit dem Solinstrument einsetzt, ohne das obligatorische Orchestervorspiel und damit ganz klar die Handschrift von Beethoven trägt und sein Selbstbewusstsein ausdrückt. Doch bereits im Zweiten Konzert mit dem markanten Rhythmus im Kopfsatz und dem religiös schlichten Mittelsatz ist genau Beethoven erkennbar, wenn er auch von der Gesamtdimension und im Schlusssatz mit ungarisch kolorierter Volkstümlichkeit deutlich auf die Vorgänger verweist.

Was ist von diesem Gegeneinander bzw. der Eigenheit des Komponisten auf dieser Aufnahme zu hören? Für den Rezensenten ist es eher so, als ob die Aufnahme eher bei den Vorbildern bleibt. Die Beethovenschen Ecken und Kanten werden eher weich gezeichnet, der Klang ist nicht auf die Durchhörbarkeit gestellt, sondern eher voluminös gemischt. Ob das am Spiel oder an der Technik beim Livemitschnitt liegt, ist für den Hörer nicht nachvollziehbar. Natürlich liefern Lars Vogt und die ‘Royal Northern Sinfonia’ ein handwerklich sauberes Ergebnis ab, dass sich hören lassen kann. Aber Anreize, insbesondere neue Höraufgaben, vermisst man.

Lars Vogt’s cycle with Beethoven’s piano concertos has come to an end with the numbers two and four. The performances are fine and precise, yet lack transparency and do not clearly show the individualities of Beethoven’s style. There are no new challenges for the listener.

 

 

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