Edouard Lalo: Symphonie espagnole, op. 21, Joan Manén: Violinkonzert Nr.1 (Concierto espanol); Tianwa Yang, Violine, Barcelona Symphony & Catalonia National Orchestra, Darrell Ang; 1 CD Naxos 8.573067; Aufnahme 06/2015, Veröffentlichung 14/10/2016 (62'44) – Rezension von Remy Franck

Wenn es einmal eine Liste der besten Geiger des 21. Jahrhunderts geben sollte, wäre es nur richtig, wenn der Name Tianwa Yang darin enthalten wäre. Die 1987 in Beijing geborene Geigerin legt mit dieser neuen Naxos-CD einen weiteren eklatanten Beweis für ihr großartiges Talent vor.

Von den ersten Noten an packt sie den Hörer mit einem feurig-farbigen, beseelten Spiel. Im Zusammenspiel mit dem Orchester entsteht eine Symbiose, die aus den Ohren via Bauch an die Gehirnströme vermeldet: hier geschieht Außergewöhnliches, hier wird kribbelig-erregend musiziert. Das Rassige in Lalos ‘Symphonie Espagnole’ ist wohl selten so geheimnisvoll geworden.

Im Brio wie im Pianissimo ist Yang technisch überlegen, mit einer perfekten Kontrolle des Vibrato, einem idealen Gewicht in ihrem eleganten Phrasieren und einer Farbpalette, die von dunklen Tönen bis zu sonnigen Nuancen reicht.

Die Flexibilität des sehr dynamischen Orchesterspiels verbindet sich in idealer Weise mit Tianwa Yangs magischem Geigenspiel und lässt Lalos Musik ebenso bewegend wie charmant werden. Spannende Tempi, eine spontane Rhythmik, plastische Details, Akzente, die den Konturen Licht und Schatten geben, Klangnuancen, die das Werk von innen her aufleben lassen, all das haben wir so beglückend eigentlich nur in der Vengorov-Pappano-Aufnahme gehört.

Der Katalane Joan Manén (1883-1971), als Geiger und Komponist ein Konkurrent von Pablo Sarasate, hat einen weitaus umfassenderen Werkkatalog hinterlassen als dieser, mit Opern, Symphonien, Balletten, Instrumentalkonzerten, und, wie Sarasate, zahlreichen Kompositionen für Violine und Klavier. Sein Violinkonzert schrieb er, als er 14 Jahre alt war, revidierte es aber im Jahre 1935.

Tianwa Yang und Darrel Ang (Singapur), der talentierte Gewinner des Dirigentenwettbewerbs in Besançon im Jahre 2007, investieren sich voll und ganz, um Manéns Komposition möglichst attraktiv werden zu lassen. Nach einem von der Musik her nicht ganz so beeindruckenden ersten Satz stechen das schöne und wunderbar lyrische gespielte Lamento und der beschwingte, sehr spanisch klingende Finalsatz hervor und machen dies zu einer am Ende wirklich wertvollen Entdeckung.

Tianwa Yang, one of the most talented violinists of our time, delivers a sparkling and truly exciting account of Lalo’s Smphonie Espagnole, very well supported by the Barcelona Orchestra and conductor Darrell Ang. This brings it definitely to the top of the available recordings of this brilliant work. Later they team up for a no less recommendable version of Joan Manén’s Concierto Espanol.

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