Sergej Rachmaninov: Etudes-Tableaux (Nr. 1, 2, 3, 5, 8 & 9); Frédéric Chopin: 8 Nocturnes; Richard Wagner / Franz Liszt: Isoldes Liebestod; Franz Liszt: Consolation Nr. 3; Georg Friedrich Händel / Wilhelm Kempff: Menuett; Romain Nosbaum, Klavier; 1 CD 5 453002301166; 8/13 (66’26) – Rezension von Alain Steffen

Luxemburg verfügt über exzellente Musiker. Einer davon ist der Pianist Romain Nosbaum, dessen neueste CD ‘Colors’ man wirklich nur empfehlen kann, weil sich die Interpretationen deutlich von üblichen Klischees distanzieren. Rachmaninov und Chopin sind zwei Komponisten, deren Werke man gerne ausschließlich in die virtuose Ecke drückt, ohne dabei die vielen Zwischenstimmen und Nuancen zu berücksichtigen, die diese Stücke ebenfalls auszeichnen. Und gerade dieses Nachspüren der vereinzelten Melodienstränge, dieses sichere Gespür für Stimmungen und Reflexionen machen Nosbaums Interpretationen hörenswert, zumal er sich dem virtuosen Charakter auch nie verschließt. Vielmehr sucht der Künstler eine ideale Balance zwischen introvertierten Momenten und kraftvollen Akzenten zu suchen. Und das gelingt ihm auf eine sehr überzeugende und erstaunlich poetische Weise. Die sechs Etudes-Tableaux  von Sergej Rachmaninov erklingen demnach sehr differenziert und gewinnen durch Nosbaums intelligent eingesetzte Vielschichtigkeit an Aussagekraft.

Auch die sehr dynamischen Nocturnes von Frédéric Chopin  – der Pianist stellt sich hier mit einer Auswahl von 6 Stücken vor – lassen aufhorchen und weisen Nosbaum als einen sehr stilsicheren und empathischen Chopin-Interpreten aus. Diese Stücke machen durch ihren Farbenreichtum und ihre Aussagekraft so viel Freude, dass wir uns nach dem Abhören dieser CD gefragt haben, wiese sich der Pianist nicht getraut hat, eine Gesamteinspielung von Chopins Nocturnes  zu produzieren. Gerade solch talentierte Interpreten wie Romain Nosbaum müsste man hier in Luxemburg bei solchen Projekten weitaus mehr unterstützen und ermutigen. Jean Müller hat es mit seiner Gesamteinspielung der Beethoven-Sonaten vorgemacht, genau wie Cathy Krier mit ihrem Janacek-Projekt.

Zwischen Rachmaninov und Chopin überraschen dann noch, ungemein intensiv, ‘Isoldes Liebestod’ von Wagner in der Bearbeitung von Franz Liszt sowie dessen sehr subtil ausmusizierte ‘Consolation Nr. 3’. Den Abschluss macht ein Händel-Menuett in der Bearbeitung von Wilhelm Kempff.

Klanglich ist diese CD hervorragend gelungen, so dass das Abhören auch in dieser Hinsicht viel Freude bereitet.

Overall colorful and expressive performances between virtuoso passages and poetic moments show the obvious talent of the pianist Romain Nosbaum

www.romainnosbaum.net

 

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