The Passinge Mesures; Tomkins: Barafostus Dreame + Pavana; Dowland / Anonymus: Can she excuse my wrongs; Gibbons: Pavin M. Orlando Gibbons + The woods so wild; R. Farnaby: Nobodyes Gigge; Byrd: The nynth pavian and galliarde, the Passinge mesure + Ut, re, mi, fa, sol, la; Bull: Chromatic (Queen Elizabeth's) pavan and galliard + Fantasia Mr Dr Bull; Anonymus: The Scottish gig + Variations on the Romanesca; G. Farnaby: Wooddy-Cock + Tell mee, Daphne + Why aske you + Fantasia; Inglot: The leaves bee greene; Mahan Esfahani, Cembalo; 1 CD Hyperion CDA68249; Aufnahmen 11/2017, Veröffentlichung 11/2018 (77'43) – Rezension von Uwe Krusch

Englische Musik aus dem 16. und dem 17. Jahrhundert stellt uns der amerikanische Cembalist iranischer Abstammung Mahan Esfahani vor. Diese Übersicht ist ein musikalisches Erlebnis, das mit einem Cembalo mit doppeltem Manual einfallsreich wie ein Orchester klingt. Unterstützt durch das Instrument ist das Spiel des Solisten reich strukturiert und voller Farben. Esfahani bringt eine breite Palette von Ausdrucksqualitäten hervor, er kann flüstern und schreien und fast alles dazwischen. Dadurch ist sein Spiel zugleich virtuos, aber auch salopp bodenständig.

Die von ihm dargebotene Musik spricht damit auf sehr eindringliche und direkte Weise. Esfahani umgeht bewusst eine zu enge Bindung an die historische oder eine andere Aufführungspraxis und erzielt so ein saft- und kraftvolles Ergebnis, das durch seine unmittelbare Freude und Verständlichkeit mitreißt.

Für die Einspielung hat sich Esfahani für den Nachbau eines zweimanualigen Instruments von 1710 entschieden, das aus der Werkstatt von Robert Goble & Sons, Oxford, stammt. Das Virginal, wie es genannt wurde, heute als Cembalo bekannt, verfügt über einen volltönenden Klangkörper und stellt trotzdem auch die Einzelstimmen heraus und miteinander in Verbindung. Esfahanis Darbietungen sind durchdacht und doch vor allem voller Leidenschaft.

Die Liste der Komponisten der dargebotenen Werke umfasst bekannte Namen wie Byrd und Gibbons, aber auch weniger vertraute und anonyme Tonsetzer. Allen gemein ist der zugängliche und ausdrucksstarke Charakter der Werke, so dass die Einspielung rundum als gelungen bezeichnet werden darf, inklusive der technischen Realisation. So bereitet auch einem nicht eingefleischten Freund der solistischen Cembalomusik diese Einspielung große Freude.

A whole disc with solo harpsichord music might frighten some listeners. But this collection of English music of the 16th & 17th centuries in a colourful and finely elaborated presentation by Mahan Esfahani is truly electrifying.

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