Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzerte Nr. 25 und 27, KV 503 und 595; Piotr Anderszwewski (Klavier und Leitung), Chamber Orchestra of Europe; 1 CD Warner 1902950724221; Aufnahme 07/2017, Veröffentlichung 01/2018 (60:03) – Rezension von Uwe Krusch

Von seinen 27 Klavierkonzerten schuf Mozart einen Großteil in den Jahren 1784 bis 1786, um sie in Wien in Subskriptionskonzerten vorzustellen. Dass letzte dieser Reihe ist das erste hier vorgestellte Stück. Das andere eingespielte Werk folgte fünf Jahre später, in Mozarts Todesjahr. So wie in dem kurzen Leben von Mozart fünf Jahre eine große Spanne sind, so liegen auch Ausdruckswelten zwischen beiden Werken. Gebieterisch ertönt das frühere Konzert in C-Dur, quasi kammermusikalisch und abgeklärt das spätere.

Wenn der Solist Anderszewski in den Konzerten für Klavier und Orchester sowohl Kammermusik sieht als auch die Oper heraushört, indem er jedem Konzert eine eigene Stimme und Schicksal anerkennt, so kann man dem bei der Tiefe und Vielgestaltigkeit von Mozarts Schaffen nur zustimmen. Auf seinen als Kind erlebten Reisen in Europa hatte er viele Stile und Kulturen kennengelernt und gleichzeitig den Prozess des Erwachsenwerdens erfahren, der von gemeinsamen Reisen der Familie über solche mit Vater oder Mutter, die auch noch auf der Reise verstarb, und schließlich allein reichte. Diese harte Schule hatte ihn zum tiefgründigen Menschen werden lassen, der seine Stimmungen mit der Musik versteckte. So sind die Klavierkonzerte reife Werke.

Um diese Unterschiede deutlich zu machen, sind Piotr Anderszewski als Pianist und Dirigent sowie das ‘Chamber Orchestra of Europe’ fantastische Partner. Anderszewski wählt einen auf die kammermusikalische Seite hörenden Ansatz für sein Spiel, das mitunter sogar nachdenklich wirken kann.

Das Orchester folgt dem mit vollem Elan, Akkuratesse in der Phrasierung und Delikatesse im Spiel insgesamt. Dabei werden kräftige Markierungen nicht versäumt, aber zuspitzende Übertreibungen vermieden. Anderszwewki kann auf der Basis seines technisch zweifelsfreien und variablen Spiels die Gefühlwelten herausarbeiten, die durch sein elegantes und fast schon unpianistisch wenig auftrumpfendes Vorgehen gezeichnet werden. Es ist einfach rundum ein Vergnügen, zuzuhören.

Pianist Piotr Anderszewski and the Chamber Orchestra of Europe are outstanding partners in both of Mozart’s concertos K. 503 and 595, highlighting all their richness and contrasting moods.

 

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